Künftig wird an 14 Standorten getestet.
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Coronavirus

Abwasser-Monitoring wird ausgebaut

Mit dem Ende der Quarantäne hat sich das Testverhalten der Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher stark verändert. Künftig soll das Virusgeschehen nun verstärkt über das Abwasser beobachtet werden. Ab Montag wird an 14 Standorten getestet.

In Österreich wird das Coronavirusgeschehen zu einem großen Teil durch Antigen- und PCR-Tests verfolgt. Bereits in der Vergangenheit zeigte sich aber, dass auch punktuelle Abwasser-Proben zu einem guten Überblick beitragen. Künftig wird deshalb das Abwasser-Monitoring in Niederösterreich flächendeckend ausgebaut. Während bisher an fünf Standorten Proben genommen wurden, wird ab Montag bei 14 Kläranlagen getestet.

„Mit der Abwasseranalyse kann man bereits früher Symptome feststellen und sieht früher, wie sich das Virus verbreitet. Deshalb ist es ein gutes Mittel, um Trends ablesen zu können“, erklärt Gesundheits-Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) bei einem Pressegespräch am Freitag.

Überblick über Infektionsgeschehen verloren

Grund für den Ausbau des Abwasser-Monitorings sei unter anderem das veränderte Testverhalten der Bevölkerung. Während im Frühjahr noch 40.000 Gurgeltest ausgewertet worden seien, seien es derzeit nur mehr 2.500. „Durch die reine Aufzählung der Testzahlen und der Infizierten, die wir durch die Humantestungen bekommen, ist der Überblick über das Infektionsgeschehen verloren gegangen“, so Sanitätsdirektorin Irmgard Lechner. Mit dem verstärkten Abwasser-Monitoring soll sich das wieder ändern.

Bgm. Christian Haberhauer (Amstetten), NÖ Sanitätsdirektorin Dr. Irmgard Lechner, Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig sowie Projektleiter Dr. Norbert Kreuzinger (TU Wien, Institut für Wassergüte und Ressourcenmanagement).
Anton Heinzl

„Durch die Abwassertests haben wir einen objektiven Parameter, der uns einen guten Überblick über das Infektionsgeschehen geben kann“, sagt Lechner. Das Abwasser-Monitoring in Niederösterreich ist dabei nichts Neues: Bereits im Frühjahr 2021 gab es einen Pilotversuch, bevor die Analyse im Herbst 2021 vom Bildungsministerium übernommen wurde. Nun wandert die Aufgabe zurück ins Bundesland.

Proben werden einmal pro Woche genommen

Künftig werden die Proben einmal pro Woche an den jeweiligen Standorten abgenommen. Ausgewertet werden sie anschließend an der Technischen Universität (TU) Wien. Die Probenanalyse ähnle dabei jener der PCR-Testung, wie Norbert Kreuzinger vom Institut für Wassergüte und Ressourcenmanagement an der TU erklärt. „Der kleine, feine Unterschied ist jedoch, dass wir nicht nur mit einem CT-Wert arbeiten. Wir bestimmen stattdessen die Zahl der Virenpartikel im Abwasser“, so Kreuzinger. Die überprüften Virenpartikel seien dabei nicht mehr infektiös.

Neben der regionalen Erfassung der CoV-Virenlast, stehe beim Abwasser-Monitoring auch das frühzeitige Erkennen von Trends und Virusmutationen im Kläranlageneinzugsgebiet im Vordergrund. Die Informationen sollen zur Einschätzung der Gesamtsituation beitragen, um Maßnahmen dementsprechend rasch anpassen zu können.