Mostbirne
Clean Hill Studios
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Landwirtschaft

Schlechte Ernte bei Mostbirnen

Die Obstbauern müssen in diesem Jahr einen deutlichen Ernteausfall bei den Mostbirnen verkraften. Aufgrund der Witterung im Frühjahr kann nur rund ein Viertel der Menge der letzten Jahre geerntet werden. Most wird daher heuer einen größeren Apfelanteil haben.

Zu Beginn hat das Jahr für die heimischen Mostbauern gut ausgesehen. Regen und Nebel zur Blütezeit der Birnen Mitte April haben die Hoffnungen auf eine erfolgreiche Ernte aber schwinden lassen. Denn durch die Feuchtigkeit sind die Bienen weniger ausgeflogen und haben weniger Blüten bestäubt. Das, und weitere Faktoren haben letztendlich zu einem Einbruch bei der Erntemenge geführt.

Zu den weiteren Faktoren zählt, dass Bäume alternierend Tragen. „Das heißt, dass Bäume in einem Jahr mehr und dann wieder weniger tragen“, erzählt Obstbau-Referatsleiter der Landwirtschaftskammer, Wolfgang Lukas. In diesem Jahr rechnet Lukas mit großen Ernteeinbußen: „Wir rechnen mit 20 bis maximal 25 Prozent einer Normalernte.“ Ein weiteres Problem stellt ein Virusbefall von Neupflanzen dar. Vor allem Jungbäume, einige werden in Italien gezüchtet, würden den heimischen Boden schlechter vertragen.

Tafelbirnen weniger betroffen

In der Vergangenheit waren Birnbäume vor allem vom sogenannten „Feuerbrand“ betroffen. Anzeichen dafür sind dunkelbraun verfärbte, welkende Blätter. Das führte in der Regel zum Absterben der Bäume. Um eine Ausbreitung der bakteriellen Erkrankung zu verhindern, wurde nach der Rodung der Birnbäume oft sogar das Geäst verbrannt. „Selbst die Maschinen und Motorsägen sind nach der Arbeit desinfiziert worden“, erinnert sich der Obstbauer Michael Oberaigner.

Wie auch der „Kurier“ berichtete, trifft der Ernteausfall heuer vor allem die Mostbirnen, Speisebirnen sind davon weniger betroffen. Der Grund liegt weniger in der Mengenverteilung der Arten (Anm.: der Großteil der Birnen in Niederösterreich sind Mostbirnen), sondern mehr im Wachstum. „Bei Tafelbirnen hat man oft veredelte Sorten, die schwach wachsend sind“, schildert Wolfgang Lukas. „Bei kleineren Bäumen ist es leichter Maßnahmen, wie beispielsweise Baumschnitt, zu setzen.“

Mostobstbäume hingegen sind zu dicht und zu hoch um sie ausreichend gegen Frost und Witterungseinflüsse schützen zu können. Im letzten halben Jahrhundert ist zudem vor allem der „Kirchensaller Sämling“ als Birnenunterlage genutzt worden. „Da hat man nur auf ein Pferd gesetzt. Wir versuchen jetzt in den nächsten Jahren mehrere Unterlagen zu etablieren“, meint Oberaigner.

Hoffnung auf Most besteht

Auf den Most wird man trotz starker Ernteausfälle wahrscheinlich nicht verzichten müssen. Mit einem geringeren Angebot an reinen Birnenmosten muss man aber dennoch rechnen. Cuvées aus Äpfeln und Birnen werden dieses Jahr einen höheren Apfelanteil haben. Bei den Äpfeln verspricht man sich aufgrund der etwas späteren Blütezeit eine gute Ernte. Auch Lagerkapazitäten des Vorjahres helfen, den Birnenmangel zu kompensieren.