Schafe auf der Weide
ORF/Matl
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UMWELT

Schafe als Ökoausgleich zur Autobahn

Im Marchfeld, gleich neben der Nordautobahn (A5), weiden Schafe – ein durchaus ungewöhnlicher Anblick. Mit dem Projekt und anderen nachhaltigen Maßnahmen für Wild und Amphibien will der Autobahnbetreiber einen ökologischen Ausgleich schaffen.

Ursprünglich stammt die Rasse Krainer Steinschafe aus dem Dreiländereck Slowenien, Italien und Kärnten. Allerdings: Sie fühlt sich offenbar auch in Niederösterreich wohl und lässt sich auch von vielen Lkws und Autos nicht verschrecken. 600 Hektar Fläche bewirtschaftet der Autobahnbetreiber Bonaventura: Ein Drittel entfällt auf Autobahnen, zwei Drittel auf Ausgleichsflächen.

Dafür gelten zum Teil behördliche Auflagen, teils können sie frei bewirtschaftet werden. „Wir betreiben eine Autobahn, das braucht einen Ausgleich. Um diesen Ausgleich möglichst gut zu betreiben, machen wir mehr als in den Auflagen steht, mit Schafen und mit Sozialprojekten. Wir wollen einen Mehrwert für das Umland schaffen“, erklärt Peter Pelz, technischer Geschäftsführer bei Bonaventura.

Schafe und Schäferin auf der Weide
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Die Krainer Steinschafe werden von Schäfern betreut und sorgen für nachhaltig bewirtschaftete Wiesen entlang der Nordautobahn

Die Schafe düngen die Wiesen, tragen Pflanzensamen in ihrer Wolle auf andere Flächen und grasen die Weiden schonend ab. „Dadurch können sich die Insekten zurückziehen, sie haben einen Zufluchtsort. Es entstehen Nischen aus höheren und niedrigen Pflanzen, so haben sie immer wieder eine Beschattung“, erklärt Michaela Waldingbrett, Nachhaltigkeitsmanagerin bei Bonaventura. Bei der Mahd durch einen Traktor wird aus einer beschatteten Wiese für Schmetterlinge oder Bienen hingegen eine Sonnenfläche, ohne Versteckmöglichkeit für die Insekten.

Schafprojekt soll weiterlaufen

Neben Grünbrücken für Wild oder Tümpel für Amphibien wurde auch sieben Photovoltaikanlagen errichtet, mit deren Strom unter anderem die Autobahntunnel beleuchtet werden. Die Reaktionen auf die Maßnahmen sind durchwegs gut. „Prinzipiell positiv, manchmal durchaus skeptisch, aber wenn man mit den Leuten ins Gespräch kommt, ist das immer positives Feedback“, erklärt Waldingbrett.

Sorgen macht dem Autobahnbetreiber, dass der Verein, mit dem er zusammenarbeitet, die Schafbeweidung einstellen will. „Jetzt haben wir das Projekt ein halbes Jahr betrieben. Das war sehr positiv, aber wir haben unser Ziel noch nicht erreicht. Wir möchten weitermachen. Jetzt müssen wir schauen, wie wir das Projekt weiterführen können“, sagt Pelz. Ob das mit dem jetzigen Schäfer möglich ist, oder ob das Projekt neu ausgeschrieben wird, sei offen.