Klima-Ausbildungszentrum
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Wirtschaft

Europas erstes Klimaausbildungszentrum

Für die Wende hin zur erneuerbaren Energie braucht es Fachkräfte, die für diese Wachstumsbranche ausgebildet sind. In Sigmundsherberg (Bezirk Horn) wird deshalb Europas erstes Ausbildungszentrum für Berufe im Klimaschutzbereich gebaut.

Im Beruflichen Bildungszentrum Waldviertel werden derzeit jährlich 205 Elektro- und Metalltechnikerinnen und -techniker ausgebildet. Künftig sollen es 400 Ausbildungsplätze sein und das Spektrum werde viel breiter, erklärt der Geschäftsführer des AMS Niederösterreich, Sven Hergovich. „Hier werden viele verschiedene technische Ausbildungen zusammengeführt. Was sie verbindet, ist, dass Klimaschutzmodule und der Energieführerschein Teil der Ausbildung sind. Im Zuge der Ausbildung kann man sich dann dafür entscheiden, wofür man die größten Talente und Begabungen hat.“

Markus Wieser, als Präsident der Arbeiterkammer Niederösterreich auch Eigentümervertreter des Berufsförderungsinstitutes, das dieses Ausbildungszentrum betreibt, beschreibt die konkreten Tätigkeiten: „Wir bilden schon jetzt im Bereich der Metalltechnik und Elektrotechnik aus, aber auch Mechatronik, Gebäudetechnik und Elektropneumatik. Diese Bereiche werden künftig aufgeschult. Das heißt, Monteure wissen dann, wie man Solarpaneele auf Dächern montiert, wie man Wärmepumpen installiert. Und Elektrotechniker wissen, wie man installiert, diese Energie aber auch in öffentliche Netze einspeist. Das alles wird hier gelehrt.“

AMS investiert 6,4 Millionen Euro

Das AMS investiert 6,4 Millionen Euro in den Um- und Neubau des bisherigen Beruflichen Bildungszentrums – mehr dazu in Bildungszentrum für Klimaschutz geplant (noe.ORF.at; 7.6.2022). Mit einem Festakt wurde das Projekt vorgestellt und mit einem Spatenstich formell gestartet.

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So soll das neue Zentrum aussehen

Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) wies darauf hin, dass es das Ziel Österreichs sei, bis 2030 nur noch erneuerbare Energieträger zu verwenden: „Das ist nicht mehr viel Zeit. Umso wichtiger ist es, in möglichst kurzer Zeit möglichst viele Arbeitskräfte zu haben, denn die sind tatsächlich in vielen Bereichen der limitierende Faktor. Finanzielle Ressourcen sind oft da, aber man findet keine Techniker, keine Handwerker.“

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) zeigte sich stolz auf das Projekt, das sie als „Leuchtturmprojekt“ bezeichnete: „Das ist sensationell, europaweit einzigartig, da sind wir wieder einmal ganz vorn dabei. Und da kann ich dem Waldviertel nur generell gratulieren.“

Landeshauptfrau-Stellvertreter Franz Schnabl (SPÖ) zeigte sich beeindruckt und gratulierte den Initiatoren Sven Hergovich und Markus Wieser zu der Idee: „Es handelt sich hier um eine Branche mit einem Mehrbedarf von mehr als 30.000 Arbeitsplätzen in der Klima- und Umwelttechnik, solche Initiativen sind nur zu begrüßen.“

Von links: Sigmundsherbergs Bürgermeister Franz Göd, bfi NÖ Vorstandsvorsitzender Christian Farthofer, Bundesminister Martin Kocher, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, AMS NÖ Landesgeschäftsführer Sven Hergovich, Arbeiterkammer NÖ-Präsident Markus Wieser,  LH-Stellvertreter Franz Schnabl und Martina Reicher von der Windkraft Simonsfeld AG.
NLK Pfeiffer
Bürgermeister Franz Göd, bfi-NÖ-Vorstandsvorsitzender Christian Farthofer, Bundesminister Martin Kocher, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, AMS-NÖ-Landesgeschäftsführer Sven Hergovich, AMS-NÖ-Präsident Markus Wieser, LH-Stv. Franz Schnabl und Martina Reicher von der Windkraft Simonsfeld AG (v. l. n. r.) beim Spatenstich

Zahlreiche neue Ausbildungszweige

Der offizielle Spatenstich war der Startschuss für das Millionenprojekt. Im Herbst 2023 soll alles fertig sein und die ersten 250 künftigen Klimafacharbeiterinnen und Facharbeiter können ihre Ausbildung beginnen. Praktisch mit Jobgarantie, die Nachfrage in dieser Branche ist laut AMS enorm.

Die Unterschiede zum bisherigen Beruflichen Bildungszentrum Waldviertel: Die Zahl der Ausbildungsplätze steigt von 250 auf 400, der Anteil an Absolventinnen soll von derzeit 34 auf 50 Prozent gesteigert werden. Waren bisher die Bereiche Metall und Elektro Schwerpunkte der Lehrausbildung, so kommen künftig Gas- und Sanitärtechnik sowie Lüftungstechnik dazu.

Ein besonderer Sprung wird im Bereich der Weiterbildung erwartet. Das bisherige Angebot bezog sich auf Metallbearbeitung, also Fräsen, Drehen, Schweißen und Automatisierung. Künftig werden zusätzlich auch Photovoltaik, Elektromobilität, Ausbildungen für Elektropraktikerinnen und -praktier, Elektro- und Befestigungstechnik sowie Gebäudetechnik gelehrt, also die Grundlagen fürs „Smart Home“. Der Energieführerschein und die Themen Klima und Nachhaltigkeit werden in allen Ausbildungen vertreten sein.