Schaltgerüst ÖBB
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Verkehr

Größtes ÖBB-Schaltgerüst geht in Betrieb

In Wiener Neustadt haben die ÖBB das derzeit größte Schaltgerüst Österreichs in Betrieb genommen. Die Anlage ist etwa 60 Meter lang und dient dazu, den Strom auf die unterschiedlichen Streckenabschnitte zu verteilen.

Mehr als 95 Prozent der Schienenverkehrsleistung erfolgen bei den ÖBB aktuell elektrisch. Verteilt wird der Strom im Bahnnetz über sogenannte Schaltgerüste. Diese schicken 15.000 Volt auf die Oberleitungen der jeweiligen Streckenabschnitte.

Das Schaltgerüst im Bahnhofsareal in Wiener Neustadt ist zuständig für die Südbahn bis zum Semmering, aber auch Richtung Wien, für die gesamte Pottendorfer Linie und den Ast nach Gramatneusiedl (Bezirk Bruck an der Leitha). Nach deren Elektrifizierung kommt auch die Mattersburger Bahn dazu, erklärt Mario Vürth, der Leiter des Technikmanagements Energietechnik bei den ÖBB.

ÖBB erzeugt 40 Prozent des Stroms selbst

Im Frühjahr 2015 nahmen die ÖBB in Wilfleinsdorf (Bezirk Bruck an der Leitha) das damals erste Bahn-Solarkraftwerk in Betrieb. 40 Prozent des benötigten Stroms erzeugt man mittlerweile selbst. Ein weiteres Wasserkraftwerk und ein Windpark sind derzeit in Entstehung. Auf dem ÖBB-Güterzentrum Wien Süd hat man 4.500 Photovoltaikmodule montiert, die Strom für die Pottendorfer Linie erzeugen.

Während man also 40 Prozent des Stroms selbst erzeugt, hat man für 20 Prozent langfristige Verträge. Die verbleibenden 40 Prozent müsse man aber am freien Markt kaufen, sagt ÖBB-Sprecher Christopher Seif. Um unabhängiger zu werden, werde man daher bis 2030 eine Milliarde Euro in erneuerbare Energie investieren.

Bahntickets werden teurer

Dennoch werden die Bahnkunden die steigenden Energiekosten zu spüren bekommen. Man müsse „über kurz oder lang“ reagieren, sagt Seif. Zum Jahresende werde es eine moderate Preissteigerung bei den Tickets geben. Man werde aber „auf jeden Fall deutlich unter der Inflation“ bleiben, versichert man seitens der ÖBB – mehr dazu in Neuer Fahrplan: ÖBB werben mit Tickets „noch zum alten Preis“ (help.ORF.at; 19.9.2022).