Zuschauer beim Semmering-Weltcup
ORF / Werner Fetz
ORF / Werner Fetz
Sport

Mit sportlichen Impulsen zu wirtschaftlichen Erfolgen

Wie können Wirtschaft und Sport voneinander profitieren? Vor allem die Begriffe Teamgeist, Motivation und Wertschätzung verbinden diese beiden Bereiche, so die zentrale Aussage beim „Sport Economy Summit“ im Schloss Grafenegg.

Niederösterreich ist sowohl als innovativer Wirtschaftsstandort als auch als vielfältiges Sportland bekannt. Schloss Grafenegg (Bezirk Krems) stand deshalb ganz im Zeichen des Austausches zwischen namhaften Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Sport und Wirtschaft, die sich insbesondere dem aktuellen Mangel an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus verschiedenen Blickwinkeln widmeten.

„Sport und Wirtschaft sind ein unschlagbares Team, und viele Erfolgsfaktoren sind übertragbar. Das beweisen auch zahlreiche ehemalige Spitzensportlerinnen und -sportler, die sowohl im Sport- als auch im Geschäftsleben Erfolgsgeschichten geschrieben haben“, fand Sport- und Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger (ÖVP) viele Parallelen.

Gerade im Bereich des Mitarbeitermangels und der Nachwuchsförderung lohne es sich, Wissen auszutauschen und Erfahrungswerte zu nützen. „Als Land Niederösterreich wollen wir Betriebe sowie Vereine darin begleiten, dass sie sich einen Vorsprung im Wettlauf um die besten Köpfe verschaffen. Denn das ist entscheidend für die Zukunftsfähigkeit unseres Wirtschaftsstandortes und des Sportlandes Niederösterreich“, so Danninger weiter.

Ein Arbeitsmarkt im Wandel

Auf der Suche nach geeignetem Personal ist es mittlerweile nicht mehr so, dass sich Interessierte bei einem Arbeitgeber bewerben, sondern die potenziellen Arbeitsgeber müssen um die Gunst der Arbeitenden kämpfen. Das bestätigte auch Christian Kohl vom Mobilunternehmen DREI. „Wir als Unternehmen hoffen, die richtigen Leute zu finden. Es braucht hier ein Umdenken, weil wir ganz anders auf die Menschen zugehen müssen. Das war vor einigen Jahren noch nicht so.“

Teilnehmer der Veranstaltung Sport Economy Summit
Daniel Hinterramskogler
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am „Sport Economy Summit“ (v.l.): Martin Ohneberg, Hikmet Ersek, Jochen Danninger, Katharina Schneider, Michaela Dorfmeister, Alina Zellhofer, Ewald Manz, Michael Freitag und Christian Kohl

Passende Leute für seine Firma zu finden und zu erkennen ist auch für Michael Freitag, CEO bei Sodexo Solutions, die große Kunst. „Wir müssen das Interesse des zukünftigen Mitarbeiters wecken und deshalb ist es sehr wichtig, wie wir uns präsentieren. Wenn auf der anderen Seite das nötige Feuer und die Motivation erkennbar sind, dann haben wir schon viel gewonnen.“

Wichtig sind Leidenschaft und Engagement

Geworben wird aber nicht nur um Fachkräfte in der Wirtschaft, sondern auch um Talente im Sport. Doppel-Olympiasiegerin Michaela Dorfmeister weiß darüber als Vize-Präsidentin des Landesskiverbandes Niederösterreich bestens Bescheid. „Wir brauchen gute Vereine und den Einsatz der ehrenamtlichen Funktionäre. Es wird immer schwieriger, diese Leute zu finden. Dazu kommen der Rückgang der kleineren Liftanlagen und der Schneemangel“, erklärte Dorfmeister.

Talente zu erkennen sei im Sport schwierig, weil die Kinder innerhalb einiger Jahre die Möglichkeit haben, sich zu entwickeln. Aber wenn der nötige Ehrgeiz vorhanden ist, werden sie in Niederösterreich in der Michaela-Dorfmeister-Ski-und-Golf-Mittelschule in Lilienfeld oder im Trainingszentrum Waidhofen an der Ybbs aufgefangen, so Dorfmeister.

Leidenschaft, Engagement und Identifikation mit dem Sport sind Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Tätigkeit in der Wirtschaft – und auch im Sport, erklärte Martin Ohneberg, der in seiner Funktion als Präsident des Österreichischen Tennisverbandes und als Unternehmer beide Seiten kennt.

Zuschauer beim Spiel Red Bull Salzburg gegen FC Liverpool 2020
APA/Barbara Gindl
„Sport ist Wirtschaft und Wirtschaft ist Sport!"

„Die Zeiten, in denen man Fachkräfte mit rein monetären Anreizen gewinnen konnte, sind vorbei. Es geht vielmehr um die Sinnstiftung, also das ‚Warum‘. Als Managerin ist man gleichzeitig Coach und Trainer, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu unterstützen und für das Unternehmen zu begeistern. Mentale Gesundheit wird uns alle immer mehr beschäftigen und ist wichtiger denn je“, erklärte Katharina Schneider, Eigentümerin von Media Shop.

Voneinander lernen

„Sport ist Wirtschaft und Wirtschaft ist Sport! Alles, was für den Sport gilt, gilt auch für die Wirtschaft, deshalb bin ich auch überzeugt, dass man sehr viel voneinander lernen kann. Eine der wichtigsten Eigenschaften, die man insbesondere im Sport lernt und in die Wirtschaft mitnehmen sollte, ist die Authentizität“, so Erste-Bank-Aufsichtsratsmitglied Hikmet Ersek.

Organisiert wurde der zweite „Sport Economy Summit“ von ecoplus und dem Sportland Niederösterreich. „Als Wirtschaftsagentur des Landes begleiten wir Wirtschaftstreibende bei all ihren Aufgaben. So unterstützen wir im Rahmen einer gemeinsamen Initiative mit der Wirtschaftskammer Niederösterreichs Unternehmerinnen und Unternehmer bei der Arbeitskräftefindung und schließlich auch Bindung. Ziel ist es, die Attraktivität der Betriebe als Arbeitgeber zu steigern und damit dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken“, so ecoplus-Geschäftsführer Helmut Miernicki.