Gerald Scarfe
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Kultur

Karikaturist Gerald Scarfe erhält Sokol-Preis

Gerald Scarfe erhält den mit 11.000 Euro dotierten Sokol-Preis für digitale Karikatur, kritische Zeichenkunst und Satire des Karikaturmuseums Krems und des Landes Niederösterreich. Der 86-Jährige zählt zu den führenden Karikaturisten Großbritanniens.

Besondere Bekanntheit erlangte Gerald Scarfe für seine Mitarbeit beim Walt-Disney-Zeichentrickfilm „Hercules“ und dem Pink-Floyd-Projekt „The Wall“. Von 1967 bis 2017 lieferte er wöchentlich eine Karikatur für „The Sunday Times“. Scarfe entwarf zahlreiche Bühnenbilder und -kostüme für britische und amerikanische Opern- und Theaterhäuser.

Gottfried Gusenbauer, Vorsitzender der Jury und künstlerischer Direktor des Karikaturmuseums Krems, sieht in Scarfe einen Großmeister des britischen Humors: „Gerald Scarfe gelingt es nicht nur, die Abgründe des britischen Königreichs, sondern auch international die politische Bühne klug und schonungslos zu kommentieren. Mit seinem Werk spricht er sich klar gegen eine Ökonomisierung unseres Denkens und Handels aus und zeigt auf unvergleichliche Weise auf, dass eine große Sehnsucht nach Solidarität in unserer Gesellschaft existiert.“

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Gerald Scarfe
Charlie Hopkinson
Gerald Scarfe lieferte von 1967 bis 2017 jede Woche eine Karikatur für „The Sunday Times“
Gerald Scarfe und Hecules
Gerald Scarfe
Als Charakterdesigner arbeitete er beim Disney-Zeichentrickfilm „Hercules“ (1997) mit, für den er den Großteil der Figuren entwarf
Gerald Scarfe und Gottfried Gusenbauer
Kunstmeile Krems
Gerald Scarfe mit Gottfried Gusenbauer (l.), dem künstlerischen Direktor des Karikaturmuseums Krems: „Scarfe zeigt die große Sehnsucht nach Solidarität in unserer Gesellschaft“
Gerald Scarfe
Gerald Scarfe
Die erste Einzelausstellung im deutschsprachigen Raum war erst im Jahr 2009 im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)
Gerald Scarfe und Roger Waters
Gerald Scarfe
Gerald Scarfe mit Roger Waters (l.), Mitbegründer der englischen Rockband Pink Floyd, dessen künstlerische Handschrift vor allem beim Album „The Wall“ herauszulesen ist
The Pink Floyd Exhibition Nachbildung von The Wall
APA/dpa/Bernd Thissen
Eine Nachbildung des Bühnenbildes für die Tournee „The Wall“ von Pink Floyd (1977 bis 1982)
Gerald Scarfe
Gerald Scarfe
Gerald Scarfe war 2006 Cartoonist of the Year in Großbritannien, ist Ehrendoktor der University of Dundee und seit 2008 Commander of the Order of the British Empire

„Der Sokol-Würdigungspreis für Scarfes Lebenswerk ist auch ein Zeichen unserer Wertschätzung für seinen Beitrag zu einer weltoffenen Gesellschaft“, so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) über den „ruhelosen, kritischen Geist mit scharfem Auge und feinem Humor“.

Scarfe arbeitete für Disney, Pink Floyd und „Time Magazine“

Gerald Scarfe wurde 1936 in London geboren, besuchte kurze Zeit das dort ansässige Royal College of Art. Ab den 1960er-Jahren veröffentlichte er in den Londoner Blättern „Private Eye“ und „Punch“ sowie in den US-amerikanischen Magazinen „Esquire“ und „The New Yorker“. 1966 engagierte ihn die britische Tageszeitung „Daily Mail“. Im selben Jahr begann Scarfe Titelbilder, unter anderem mit den Beatles, für das New Yorker „Time Magazine“ zu machen. Von 1967 bis 2017 lieferte er wöchentlich eine Karikatur für „The Sunday Times“. Für die Blätter schuf der heute 86-Jährige auch Kriegsbilder aus Vietnam, Nordirland und dem Mittleren Osten.

Als Charakterdesigner arbeitete er beim Disney-Zeichentrickfilm „Hercules“ (1997) mit, für den er den Großteil der Figuren entwarf. Für das Pink-Floyd-Projekt „The Wall“ (1977–1982) gestaltete er das Plattencover und entwickelte für die Bühnenshow die Animationssequenzen. 1981 verantwortete er als Designer und Director of Animation den gleichnamigen Film.

Der Sokol-Preis für digitale Karikatur, kritische Zeichenkunst und Satire spiegle die großartigen Leistungen des international beachteten Künstlers Erich Sokol (1933-2003) wider und weise auf dessen medial verschränkte und moderne Arbeitsmethode hin, heißt es auf der Website des Karikaturmuseums Krems. Sebastian Krüger war 2018 der erste Würdigungspreisträger.