Arzt beim Ausfüllen eines Rezeptes
APA/HELMUT FOHRINGER
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Politik

Land verdoppelt Landarztstipendien

Niederösterreich verstärkt die Förderung von Landarztstipendien: Die Zahl der Stipendien wird auf 20 verdoppelt. Ziel ist es, dass mehr junge Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner eine Praxis in Niederösterreich übernehmen.

Das Land Niederösterreich rief das „blau-gelbe Landarztstipendium“ ins Leben, um angehende Ärztinnen und Ärzte zu motivieren, ihre Tätigkeit in Niederösterreich aufzunehmen. Die Bewerbungsfrist für die zehn Stipendien war Mitte September zu Ende. Nun wurde die Stipendienzahl verdoppelt, sagt Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), die die Stipendien als "Investition in unsere Gesundheitsversorgung der Zukunft“ bezeichnet.

„20 junge Studierende haben sich für ein Stipendium beworben, deshalb sollen auch alle 20 angehenden Ärztinnen und Ärzte die finanzielle Unterstützung des Landes Niederösterreich in Anspruch nehmen können“, so die Landeshauptfrau. „Wir erhöhen somit das Förderbudget für die nächsten fünf Jahre von 2,5 Millionen auf insgesamt drei Millionen Euro, damit jede und jeder die Ausbildung absolvieren und in Niederösterreich im niedergelassenen Bereich arbeiten kann."

Fünf Jahre verpflichtend in Niederösterreich tätig

Die Stipendiaten bekommen eine Förderung von mehr als 11.000 Euro pro Jahr, also 923 Euro monatlich für bis zu 48 Monate, erklärt Landesrat und NÖGUS-Vorsitzender Martin Eichtinger (ÖVP). Im Gegenzug würden sie sich vertraglich verpflichten, nach Abschluss ihrer Ausbildung für die Dauer von fünf Jahren in Niederösterreich zu arbeiten. „Mit diesem Anreiz stellen wir weiterhin eine flächendeckende und wohnortnahe medizinische Versorgung auf höchstem Niveau sicher“, betont Eichtinger.

„Mit der finanziellen Förderung während des Medizinstudiums, reservierten Turnusplätzen während der Ausbildung und danach drei Stellenangeboten in Niederösterreichs Gesundheitseinrichtungen unterstützen die Landarztstipendien zukünftige Ärztinnen und Ärzte auf ihrem Weg zur Anstellung oder zur Kassenärztin bzw. zum Kassenarzt in Niederösterreich“, so Eichtinger, der zudem darauf verwies, dass Tirol das blau-gelbe Modell bereits übernommen habe.

Stipendien auch für 2023 geplant

Die Stipendiaten kommen aus allen Regionen Niederösterreichs. „Wir haben Bewerber aus zwölf Bezirken, wie zum Beispiel Zwettl, Scheibbs, Melk und Gänserndorf“, sagt Eichtinger. „Sie werden nach ihrer Ausbildung das Gesundheitswesen und die Menschen in den Regionen unterstützen. Unser Ziel ist es, dieses Modell weiterzuführen, deshalb soll es zehn weitere Stipendien im Jahr 2023 geben“, stellt er in Aussicht. Gespräche dazu seien bereits im Gange.

Für die aktuellen Stipendien konnten sich Studierende bewerben, die sich zumindest im dritten Studienjahr der Humanmedizin befinden, einen positiven Studienerfolg nachweisen können und die sich durch ein solches Stipendium zur Berufsausübung in bestimmten medizinischen Fächern oder Regionen verpflichten möchten. Gefördert wird ab dem zweiten Studienabschnitt. Diverse Studienbeihilfen sind durch Bezug dieses Förderstipendiums nicht beeinträchtigt.

Die Vergabe des NÖ Landarztstipendiums erfolgt auf Empfehlung einer bei der Agentur für Bildung und Internationalisierung einzurichtenden Kommission. Berücksichtigt werden insbesondere die Verbundenheit zum Land Niederösterreich, der bisherige Studienerfolg (Studiendauer und Notenschnitt) und soziales Engagement, etwa außeruniversitäres Engagement bei Rettungs- oder Hilfsorganisationen oder Ausbildungen und Engagement im Pflege- oder Sozialbereich.