Christian Hohl
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LKA NÖ
„Spurlos“

Wollte Zigaretten holen: Mann seit 2017 vermisst

Im Dezember 2017 ist in Krems ein junger Mann spurlos verschwunden. Der damals 20-jährige Christian Hohl wollte nur kurz Zigaretten holen gehen, kehrte aber nicht mehr zurück. Er lebte sehr zurückgezogen und hatte nur wenige soziale Kontakte.

Am 4. Dezember 2017 verließ der damals 20-jährige Christian Hohl die Wohnung in Krems-Mitterau, in der er gemeinsam mit seiner Schwester und seiner Mutter lebte, und verschwand spurlos. Josef Simhandl, Leiter der Fahndungsgruppe des Landeskriminalamtes Niederösterreich, schildert: „Es war in den Abendstunden, laut seiner Mutter wollte er nur schnell Zigaretten holen. Er hat die Wohnung verlassen und wurde nicht mehr gesehen.“

Fraglich ist, welche Richtung der damals 20-Jährige einschlug. Es gibt keine Zeugen, die ihn beim Zigaretten holen sahen. „Die Wohnung befindet sich in Krems-Mitterau, etwa 500 Meter von der Donau entfernt“, sagt der Ermittler.

Christian Hohl
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Christian Hohl wird seit 2017 vermisst

Drogen und psychische Probleme

Über den Vermissten ist nicht viel bekannt. Der junge Mann soll früher Drogen konsumiert haben, weshalb er an psychischen Problemen litt. Er verließ kaum die Wohnung, traf sich auch mit niemandem und legte alle Kontakte in den sozialen Medien still. Erst nach mehreren Therapien ging es ihm offenbar besser.

Selbstmordgedanken soll er zuletzt nicht gehabt haben. „Eine psychosoziale Betreuerin hat ihn dann wieder an das Leben herangeführt“, so Simhandl. „Sie hat ein Konto für ihn eingerichtet, hat geschaut, dass er soziale Unterstützung bekommt und er hatte dann auch wieder ein Handy, hat sich eine Spielekonsole besorgt und wieder begonnen mit der Außenwelt zu kommunizieren.“

„Bei diesem Fall ist alles offen“

Die Polizei suchte alles ab, vom Keller bis zum Dachgeschoß. Ohne Erfolg. Entlang der Donau suchte die Polizei sogar mit Hilfe der Hundestaffel. Auch die Befragungen brachten die Ermittler nicht weiter. Für die Polizei sind im Vermisstenfall Christian Hohl alle Szenarien denkbar. „Wir können bei diesem Fall gar nichts ausschließen – weder einen Unfall, noch einen Selbstmord, noch ein Verbrechen. Bei diesem Fall ist alles offen und wir haben keinerlei Erkenntnisse was wirklich passiert ist.“

Josef Simhandl
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Josef Simhandl, Leiter der Fahndungsgruppe des Landeskriminalamtes Niederösterreich, hält alle Szenarien für möglich: ein Verbrechen, Selbstmord oder einen Unfall

Christian Hohl war zum Zeitpunkt seines Verschwindens mit einer schwarzen Jacke, einer dunklen Hose, Turnschuhen und einer weißen Baseballkappe bekleidet. Die Polizei bittet um Hinweise. „Sollte jemand am 4. Dezember 2017 in den Abendstunden in Krems-Mitterau Wahrnehmungen gemacht haben, den Vermissten gesehen oder mit ihm Kontakt gehabt haben, dann ersucht die Polizei dringend darum, diese Informationen an uns weiterzugeben“, heißt es. Hinweise nimmt das Landeskriminalamt Niederösterreich entgegen.