Johanniter Übung Roboter Gas
Johanniter / Rodrigo Olivares-Alba
Johanniter / Rodrigo Olivares-Alba
chronik

Wie Roboter bei Katastrophen helfen können

Eingestürzte Gebäude, Erdbeben und Gasexplosionen stellen Rettung, Feuerwehr und Bundesheer oft vor Herausforderungen. Roboter sollen jetzt bei solchen Katastrophen helfen. In Tulln werden sie von der Johanniter-Unfall-Hilfe bei Einsatzübungen getestet.

Die Einsatzübung fand im Feuerwehr- und Sicherheitszentrum in Tulln statt. Die Johanniter-Unfall-Hilfe war gemeinsam mit Feuerwehr, Bundesheer und dem Energieversorger EVN vor Ort, um einen Ernstfall zu üben. Das Szenario: In einem Haus tritt plötzlich Gas aus und zwei bewusstlose Personen sollen gerettet werden. Einblicke in das Haus gibt es von außen nicht. Wie akut die Explosionsgefahr im Haus durch das ausgetretene Gas ist, ist nicht bekannt.

Deswegen kommt nun ein Roboter ins Spiel. Der Roboter ist blau, rollt auf vier Rädern und ist mit einer Kamera, verschiedenen Sensoren, einem Radar und einem Gas-Detektor ausgestattet. Mit Hilfe einer Fernsteuerung wird der Roboter ins Haus geleitet. Dort soll er nun mittels der Sensoren das Gas identifizieren. Mit einer Kamera lokalisiert der Roboter, wo das Gas austritt, erklärt Georg Aumayr, Leiter des Forschungs- und Innovationszentrums der Johanniter.

Johanniter Übung Roboter Gas
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Der Test-Roboter ist mit Wärmebildkamera, Sensoren, einem Radar und einem Gas-Detektor ausgestattet

Wärmebildkamera und Bewegungssensoren

Durch die Bilder, die der Roboter live auf die Fernsteuerung sendet, sollen die Einsatzkräfte die Lage sondieren und sicher ins Haus gelangen können. Auf der Fernsteuerung werden die Innenaufnahmen des Hauses angezeigt, mittels der Sensoren verschiedene Daten. „Da sehen wir das Kamerabild und die Sensordaten. Durch diese Daten bekommen wir Tiefen-, Wärme- und Bewegungsinformationen und können die Lage im Gebäude so besser identifizieren“, so Aumayr.

Neben der Personenrettung sei es auch wichtig, die Sicherheit im und rund um das Haus wiederherzustellen, betont Engelbert Amon, Einsatzleiter der EVN. Bei einem realen Einsatz – also wenn Gas in einem Haus auftritt – sei die EVN vor Ort. „Wenn Gasgeruch gemeldet wird, ist es natürlich unsere Pflicht, herzukommen und diese Gefahr abzuarbeiten. Deswegen proben wir auch eine Evakuierung des Hauses“, so Amon.

„Kampf“ der Roboter

Bei der Übung in Tulln unterstützten auch Forschungsteams des „Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz“ (DFKI) die Einsatzkräfte. Das DFKI erforscht im Rahmen des EU-Projekts „Search and Rescue“ die Technologie hinter dem Roboter und entwickelt diesen gemeinsam mit der Johanniter-Unfall-Hilfe weiter.

Johanniter Übung Roboter Gas
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Der Test-Roboter vom Bundesheer kann mittels Raupen auch Treppen hinauffahren

Neben dem Roboter aus Deutschland wird in Tulln auch ein zweiter Roboter vom Bundesheer getestet. Dieser soll bald für große Katastrophen wie Erdbeben einsatzbereit sein. Bei der Übung werden die Funktionen der beiden Roboter verglichen, um die Technologie zu verbessern, erklärt Gerald Bauer, Major und Experte für Chemie beim Österreichischen Bundesheer, gegenüber noe.ORF.at.

„Unser Roboter hat eine bessere Mobilität und eine gute ABC-Sensorik, also Gasmesstechnik und Strahlungstechnik. Der andere Roboter hat eine gute Aufklärungssensorik und Kollisionsüberwachung. Wenn wir beide vergleichen, kann dadurch ein neuer, noch besserer Roboter gebaut werden“, so Bauer.