Ein Mann steckt einer Frau den Ehering an den Finger
APA/dpa/zb/Andreas Lander
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Chronik

Terminchaos bei Heiratswilligen

Wer den Bund für das Leben schließen will, braucht derzeit starke Nerven und Flexibilität: Hochzeitstermine sind rar, wie bei der Tagung der österreichischen Standesbeamtinnen und -beamten in St. Pölten betont wurde. Und die Ehe werde wieder wichtiger.

Österreichs Standesbeamtinnen und -beamten sorgen dafür, dass ein Ehepaar auch auf dem Papier als solches anerkannt wird. Diese trafen sich jetzt zu ihrer jährlichen Konferenz im Veranstaltungszentrum St. Pölten – im Fachjargon „51. Bundesarbeitstagung des Fachverbandes der österreichischen Standesbeamtinnen und Standesbeamten“.

An Gesprächsstoff mangelte es nicht, ging es doch um den – im Volksmund oft so bezeichneten – schönsten Tag im Leben mit allen Sonnen- und Schattenseiten. Zahlreiche Vorträge rund um das Thema Heiraten zogen sich durch das dreitägige Programm in der Landeshauptstadt.

Heirat gewinnt wieder an Bedeutung

Gerade in Zeiten, die von Unsicherheit und Angst geprägt sind, gewinnen Eheschließungen eine neue Bedeutung. Gerhard Kendlbacher, Landesleiter der Salzburger Standesbeamtinnen und Standesbeamten, beobachtet, dass „die Menschen wieder näher zusammenrücken und somit das Zwischenmenschliche, das oftmals in einer Ehe endet, wieder einen wichtigeren Stellenwert einnimmt".

Standesbeamten-Tagung im VAZ St. Pölten
Cornelia Plott
Standesbeamtinnen und -beamte bei der Bundesarbeitstagung

Paare stehen Schlange am Standesamt

Die gestiegene Nachfrage an Hochzeiten bekamen auch die Standesbeamten zu spüren. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie waren Heiratswillige in den vergangenen Jahren gezwungen, das große Fest zu verschieben oder komplett abzusagen. Auch wenn sich manche Paare laut Franziska Weber, Präsidentin des Fachbestandes der österreichischen Standesbeamten, dazu entschieden, die Trauung trotz allem im kleinen Kreise zu feiern, stehen Heiratswillige nun Schlange am Standesamt.

Termine wurden zu einem knappen Gut, bestätigte auch Weber: „Es sind sehr viele Terminprobleme aufgetreten, da es in den letzten zwei Jahren kaum möglich war, eine Hochzeit zu schließen.“ Fanden Hochzeiten traditionellerweise am Wochenende statt, verlagern sich die Feierlichkeiten zwangsläufig nun auch auf die Wochentage.

Trauung auf dem Berg und auf der Hängebrücke

Ein weiterer Trend, der sich auf der Bundesarbeitstagung abzeichnete, ist die Suche nach dem Außergewöhnlichen. Manchen ist ein auffälliges Hochzeitskleid genug, andere setzen auf einzigartige Locations, die sich – ähnlich wie Trauungstermine – ebenfalls einer großen Beliebtheit erfreuen und vorwiegend am Wochenende nachgefragt werden.

Der Traum einer Hochzeit auf dem Berg oder auf der Hängebrücke scheint nicht abzureißen. Der Trauung an speziellen Örtlichkeiten sind allerdings auch Grenzen gesetzt. „Es muss vom örtlichen Standesamt eine Genehmigung für den gewünschten Platz eingeholt werden“, so Weber. Zudem gilt es, einen Sicherheitsaspekt zu beachten, denn Hochzeitslocations müssen Orte sein, an denen „Urkunden durch widrige Wetterverhältnisse nicht beschädigt werden und eine allgemeine Sicherheit gewährleistet ist“.