Auf ausdrücklichen Wunsch des im April verstorbenen Hermann Nitsch wurden am 30. und 31. Juli die ersten beiden Tage der zweiten Fassung des Sechstagespiels in Schloss Prinzendorf (Bezirk Gänserndorf), dem Wohnsitz des Künstlers, realisiert.
„Blut, Rausch, Exzess. […] Nitsch lebt im Gesamtkunstwerk weiter“, schrieb Katharina Rustler in „Der Standard“. Almuth Spiegler meinte in „Die Presse“: „Nach Nitschs Tod: Das Spiel geht nie zu Ende. Der Aktionist hat sein Werk klug auf ein Leben nach seinem Tod vorbereitet.“ Und Michael Huber im „Kurier“ schrieb: „Geschüttet, nicht verwässert. […] Der Künstler selbst konnte die Realisierung des Hauptwerks nicht mehr miterleben – doch es funktioniert.“
Zu sehen sind Schüttbilder, Aktionsfotos und Tragbahren
Die kurz vor dem Tod des Künstlers fertiggestellte Zweitfassung soll 2023 fortgesetzt werden und wird von der Jahresausstellung im nitsch museum in Mistelbach begleitet. Die Rauminstallation ist die erste Präsentation nach dem Ableben Nitschs. Die Exponate der Preview wählte Rita Nitsch aus, die Witwe des Künstlers. In einer Rauminstallation werden großformatige Schüttbilder, Aktionsfotos, Relikttücher, Tragbahren und Applikationen präsentiert.
Derzeit ist im Museum in Mistelbach auch die Ausstellung „Hermann Nitsch – Bayreuth Walküre“ zu sehen, die noch bis 27. November gezeigt wird. „Wagner hat mich mein ganzes Leben fasziniert. Wegen dieser wunderbaren, schwelgerischen, sinnlichen Musik, die den Klang über die Melodie hinaus zum Blühen bringt. Die Kunst war schon in ihren ersten Auftrittsformen mit dem Kult, der Religion und dem Gesamtkunstwerk verbunden. Und Wagner ist der Freileger des Gesamtkunstwerks. Er hat es zum Aufleuchten gebracht“, schrieb Hermann Nitsch über seine Beziehung zu dem Komponisten.