Gesundheit

Altersmedizin: Zurück in Selbstständigkeit

Mit dem Zentrum für Altersmedizin hat im Landesklinikum Waidhofen an der Thaya eine für Niederösterreich neuartige Einrichtung eröffnet. Sie richtet sich an ältere Menschen, die nach einer Erkrankung wieder mobil und selbstständig werden wollen.

Im Zentrum für Altersmedizin greifen mehrere Disziplinen ineinander. Physio- und Ergotherapie, Psychologie, Sozialarbeit, aktivierende Pflege und Ernährungsberatung gehören dazu. Auch von ärztlicher Seite gibt es eine Begleitung, allerdings liegt darauf nicht das Hauptaugenmerk, denn die Patientinnen und Patienten sollen erst in das Zentrum für Altersmedizin kommen, wenn sie medizinisch stabil sind. Dann kann mit der Mobilisierung begonnen werden. Insgesamt umfasst das Team im neuen Zentrum für Altersmedizin 24 Personen.

Die Zielgruppe umfasst Patientinnen und Patienten über 70 Jahre mit chronischen Erkrankungen oder einem akuten medizinischen Ereignis, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. „Das Ziel, das wir erreichen wollen, ist, dass die Patientinnen und Patienten wieder zu ihrer Selbstständigkeit und Sicherheit zurückfinden, und zwar möglichst im häuslichen Setting“, erklärt die Leiterin des Zentrums für Altersmedizin, Elke Maurer.

Übungsküche und Waschtraining

Das Konzept setzt an mehreren Punkten an. Die Therapie sieht beispielsweise Anzieh- und Waschtraining vor. „Wir haben ein eigenes Übungsbadezimmer mit Dusche und Badewanne. Da lernen die Patienten, wie sie in der Mobilität gesichert sind, damit sie nicht so oft stürzen“, schildert Maurer. In einer Übungsküche werden alltägliche Dinge wie die Zubereitung eines Frühstücks wieder erlernt. „Wir schauen, dass die Patientinnen und Patienten im Alltag wieder Sicherheit bekommen. Das ist uns sehr wichtig“, so die Leiterin des Zentrums für Altersmedizin.

Ein Jahr lang wurde in einer Projektgruppe mit allen Disziplinen ein Konzept erarbeitet. Dabei wurde der Tagesablauf für die Patientinnen und Patienten genau geplant, damit die verschiedenen Bereiche ineinander greifen und sich nicht im Weg stehen, erklärt Elke Maurer und nennt ein Beispiel: „Die aktivierende Pflege soll nicht von der ärztlichen Visite unterbrochen sein.“ Da brauche es genaue Prozessabläufe, um ein möglichst gutes Therapieergebnis zu erzielen.

„Therapiefähigkeit“ muss abgeklärt werden

Die Aufenthaltsdauer der Patientinnen und Patienten im neuen Zentrum liegt zwischen drei und vier Wochen. Derzeit hat man Platz für zwölf Personen, im Laufe des Frühjahrs soll auf 24 Plätze aufgestockt werden. Damit die Therapie erfolgreich sein kann, müssten die Patientinnen und Patienten „therapiefähig“ sein, erklärt Maurer. Deshalb werde im Vorfeld der Zustand genau abgeklärt. „Wir wollen einfach die Ressourcen bestmöglich nutzen“, so die Leiterin des Zentrums.

Das Land Niederösterreich investierte 145.000 Euro in das neue Zentrum für Altersmedizin, das seinen Sitz im Landesklinikum Waidhofen an der Thaya hat. Eine Station wurde umgebaut und an die Bedürfnisse älterer Menschen angepasst. Aus ehemaligen Dreibettzimmern wurden Zweibettzimmer. Der für die Landeskliniken zuständige Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) betonte anlässlich der Eröffnung, dass die neue Einheit für Altersmedizin ein klares Bekenntnis Niederösterreichs zur besten Versorgung auch im hohen Alter sei.