Acute Community Nurses
ORF
ORF
Soziales

ACN: Zehn Standorte für Akutpflegesanitäter

Das Pilotprojekt „Acute Community Nurse“ wird auf zehn Standorte ausgeweitet. Dank Pflege- und Notfallsanitäterausbildung können diese Spezialistinnen und Spezialisten Patienten, die bisher ins Krankenhaus fahren mussten, zu Hause versorgen.

2020 erfolgte der Startschuss für das Pilotprojekt im Bezirk Bruck an der Leitha. Seither wurden 4.500 Einsätze von einer Acute Community Nurse (ACN), also einem Akutpflegesanitäterteam, abgewickelt. Dabei geht es um Versorgungen, die sonst im Krankenhaus oder beim niedergelassenen Arzt oder einer Ärztin gemacht werden müssten, etwa das Wechseln von Kathetern oder Verbänden, erklärte Christof Constantin Chwojka, Geschäftsführer von Notruf Niederösterreich, am Donnerstag.

„Wenn Patienten etwa abends ein Problem wegen eines Verbandes oder eines Katheters haben, müsste im Normalfall ein Arzt alarmiert werden, den es aber oft um diese Zeit nicht gibt. Die Alternative wäre derzeit ein Rettungsdienstfahrzeug, das den Patienten mühsam ins Spital, dort auf die zuständige Abteilung und dann wieder zurückbringt“, so Chwojka. In einem ACN-versorgten Gebiet werde von der Leitstelle nicht der Rettungsdienst alarmiert, sondern einer der spezialisierten Sanitäter. Diese könnten das Problem an Ort und Stelle lösen, der Patient müsse nicht transportiert werden und brauche keine weitere medizinische Versorgung.

Acute Community Nurses im Einsatz
ORF
Im Bezirk Bruck an der Leitha werden Acute Community Nurses bereits seit 2020 eingesetzt

24 Millionen Euro für Standorterweiterung

In den nächsten Jahren wird das Projekt schrittweise auf zehn Standorte ausgeweitet, kündigte Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP) an. „Insgesamt erwarten wir uns dadurch, dass viel mehr Patientinnen und Patienten zu Hause versorgt werden können, einerseits mit der pflegerischen Kompetenz, andererseits auch durch die Ausführung von ärztlichen Anweisungen für die Pflege vor Ort.“

Für die zehn Standorte werde man in den nächsten fünf Jahren 24 Millionen Euro in die Hand nehmen, sagte Norbert Fidler, Vorsitzender des Landesstellenausschusses der Gesundheitskasse in Niederösterreich.

Die Kosten werden zu 70 Prozent vom Niederösterreichischen Gesundheits- und Sozialfonds (NÖGUS) und zu 30 Prozent von den Sozialversicherungsträgern übernommen. Finanziert würden damit etwa der Fuhrpark, die Stützpunkte, aber auch der laufende Betrieb, so Fidler. Derzeit laufen bereits die Aufnahmen neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die zusätzlichen Standorte sollen nach regionalen Bedürfnissen ausgewählt werden.