Neue Wege in der Landwirtschaft wollen Karl und Martina Pfiel beschreiten. In mit Trinkwasser gefüllten Becken wächst die Mikroalge Spirulina, und zwar um ein Vielfaches schneller als Landpflanzen. Dafür braucht sie Wärme und Licht, sagt Martina Pfiel gegenüber noe.ORF.at. Sie ist für die Produktion verantwortlich: „Bei der Ernte der Spirulina pumpen wir die Alge schonend aus dem Wasser heraus, das läuft über Filtertische. Die so gewonnene Spirulina wird für unsere Produkte tiefgefroren oder getrocknet.“
Diese sind laut den Herstellern nicht nur nachhaltig, sondern auch regional und vegan. Da gibt es etwa Cracker, Pulver und Flakes. Sie enthalten die spinatgrüne Spirulina-Alge. Geschäftsführer Karl Pfiel: „Schon die Azteken haben erkannt, dass in der Spirulina sehr viele wertvolle Nährstoffe enthalten sind. Sie wird in Afrika verwendet, um Mangelernährungserscheinungen auszugleichen.“
Die für die Nahrungsmittel verwendete Spirulina-Mikroalge kann im Sommer täglich händisch geerntet werden. Den Wasserbecken werden nicht alle Algen entnommen, so können sie immer weiterwachsen. Dafür muss das Wasser ständig in Bewegung sein. Martina Pfiel beschreibt die Eigenschaften der Spirulina: „Diese Mikroalge Spirulina ist mikroskopisch klein. Sie enthält ganz viele Nährstoffe, ist eigentlich das gesündeste Gemüse der Welt. Sie beinhaltet Eisen, Zink, Selen, Magensium und ist eine gute Basis als Nahrungsergänzung.“
Algenzüchter setzen auf Zusammenarbeit mit Forschern
Vor fünf Jahren begann alles in einem Forschungstunnel in Sitzenberg-Reidling. Die Tullnerfelder Startup-Gründer arbeiten auf ihrer Algenfarm unter anderem eng mit einem Partner aus Israel zusammen. Es gibt auch mit österreichischen Institutionen einen regen wissenschaftlichen Austausch.
Karl Pfiel betont, dass man bei der Herstellung der Algenerzeugnisse mit heimischen Forschungseinrichtungen zusammenarbeitet: „Wir haben eine Forschungskooperation mit der BOKU, aber auch mit der FH Wiener Neustadt. Die Fachhochschule ist etwa in den Bereichen der Produktentwicklung und der Sensorik tätig. Mit der BOKU arbeiten wir bei der Züchtung der Algen zusammen. Wir sind auch einer der Standorte für Algenforschung.“
Im betriebseigenen Labor werden die Spirulina-Mikroalgen – im wahrsten Sinne des Wortes – laufend unter die Lupe genommen. Für die Algenfarmbetreiber ist der Blick ins Mikroskop auch ein Blick in neue landwirtschaftliche Betätigungsfelder. Seit 2015 forschen und seit 2017 züchten sie im Tullnerfeld als eine der Ersten in Österreich an Spirulina-Algen.