Chronik

Sexueller Übergriff: Anzeige liegt vor

Dem Militärkommandanten Niederösterreichs, Martin Jawurek, wird ein sexueller Übergriff auf eine Mitarbeiterin angelastet. Jawurek bestreitet den Vorwurf. Am Freitag ist bei der Staatsanwaltschaft St. Pölten eine Anzeige eingegangen.

Es erfolge nun eine Prüfung, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft St. Pölten, Leopold Bien. „Aufgrund der Erstangaben“ werde der Verdacht der Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung zugrunde gelegt, wurde betont. Jawurek selbst bestritt die Vorwürfe gegenüber noe.ORF.at sowie mehreren weiteren Medien.

Publik gemacht worden war der Vorfall am Donnerstag durch das Bundesheer. Zugetragen haben soll sich der Übergriff am 8. November außerhalb der Dienstzeit in der Hesserkaserne in St. Pölten. Eine vorläufige Dienstenthebung sei „unverzüglich angeordnet“ worden, hieß es seitens des Heeres. Eine Übermittlung erster Sachverhaltsdarstellungen an die Staatsanwaltschaft wurde angekündigt. Laut Bundesheersprecher Michael Bauer sind die Dokumente bereits fertiggestellt.

Dienstenthebung „keine disziplinäre Maßnahme“

Bauer skizzierte am Freitag auch die weitere Vorgehensweise. Einerseits entscheide die Bundesdisziplinarbehörde über die ausgesprochene vorläufige Dienstenthebung. Diese könne durch die Behörde bestätigt oder aufgehoben werden.

Die Dienstenthebung sei keine disziplinäre Maßnahme, so Bauer im Interview mit noe.ORF.at. „Die vorläufige Dienstenthebung dient dazu, um zu verhindern, dass diese Person die Dienststelle betritt, um etwaige Beweismittel oder was auch immer zu vernichten. Eine reine Schutzmaßnahme“, sagte Bauer.

Vor einer Verhängung möglicher disziplinärer Maßnahmen sei die Justiz am Ball. Es brauche einen rechtskräftigen Ausgang eines etwaigen Verfahrens oder die rechtskräftige Einstellung der Ermittlungen – „dann prüfen wir, was passiert“. Der betroffenen Frau wurde psychologische Betreuung zur Seite gestellt.

Jawurek selbst betonte am Donnerstagabend, dass er sich „nichts vorzuwerfen“ habe. Er sei davon überzeugt, dass sich „die Vorwürfe auflösen und in Schall und Rauch verflüchtigen werden“. Der 56-Jährige ist seit 2016 Militärkommandant Niederösterreichs. Da er vom Dienst abgezogen worden ist, hat nun der stellvertretende Militärkommandant Michael Lippert vorübergehend die Leitung übernommen.