Weihnachtsmarkt in den Kittenberger Erlebnisgärten
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CHRONIK

Christkindlmärkte setzen auf LED-Lampen

Punsch trinken am Christkindlmarkt ist heuer wieder ohne Einschränkung möglich. Nach den Coronajahren machen sich aber bei den Veranstaltern andere Themen breit. Durch die Energiekrise setzen viele Veranstalter heuer auf LED-Lampen und nachhaltige Konzepte.

Der erste Schnee kam für die Kittenberger Erlebnisgärten in Schiltern (Bezirk Krems Land) gerade rechtzeitig. Und, wer eine schneebedeckte Winterlandschaft hat, braucht für die Weihnachtsstimmung eigentlich kein großes Lichtermeer. In den Erlebnisgärten reduzierte man aus Energiespargründen heuer von bisher 500.000 auf „nur“ 400.000 Lichter, erzählt Erlebnisgärtner Reinhard Kittenberger: „Wir haben das Motto, dass wir 20 Prozent unserer Energie einsparen wollen, aber gleichzeitig 100 Prozent Stimmung verbreiten wollen.“

Neben LED-Lichtern setzt man bei Kittenberger heuer auf Baumfackeln und Lagerfeuerstellen. Wer beim Energiesparen mitmachen will, kann am Hometrainer im Erlebnisgarten auch gleich selbst Strom für die Lichterketten erzeugen. Die Stromfresser wurden ausgemustert und alle Lichter auf LED umgestellt.

Optimistische Erwartungen für Adventgeschäft

Nach den coronavirusbedingten Pandemiejahren hat der Besuch am Adventmarkt in diesem Winter für viele einen besonderen Zauber, so der Tenor unter der Besucherinnen und Besuchern. Christina Glanz aus Horn sagt: „Man ist froh, dass man wieder rausgehen darf und dass es heuer sozusagen wieder so ist, wie vor Corona.“

kleines Kind mit Christbaumdekoration am Christkindlmarkt
APA/GEORG HOCHMUTH
Schon Mitte November gab es die ersten Adventmärkte im Bundesland

Dass der Punsch wegen der Inflation mehr kosten muss, glaubt Reinhard Kittenberger nicht. „Wenn man mit sehr vielen Naturprodukten, mit unseren Äpfeln, mit unserem Zimt und allen Elementen, die wir hier haben, einen echten ehrlichen Punsch oder Glühwein macht, dann glaube ich auch, dass man den Preis einigermaßen halten kann.“

Ganz gleich, ob der Punsch etwas mehr kostet oder nicht, darauf verzichten will beispielsweise Besucher Michael Gleixner aus Wien jedenfalls nicht, wie er erzählt. „Wir werden nicht sparen, indem wir nur einen Punsch trinken oder uns nur einen Orangensaft für die Kinder leisten. Wir handhaben das wie eh und je.“

Nachhaltiger Advent ohne Heizungen und Stromfresser

In Baden (Bezirk Baden) geht nach den CoV-Jahren der erste uneingeschränkte „nachhaltige Advent“ über die Bühne und da spielt das Thema Energiesparen ebenfalls eine wichtige Rolle, erzählt Veranstalter Nicolas Hold. „Wir haben das LED-Licht auf ein Minimum reduziert und auch den Stromverbrauch. Der Rest ist handbetrieben und wir verzichten auf zusätzliche Heizungen und Kinderattraktionen, die strombetrieben sind.“ Sattessen gibt es am Adventmarkt im Kurpark für die Kleinsten einen großen Strohspielplatz.

Wegen der Teuerung auf den Punsch verzichten wollen die Besucherinnen und Besucher auch in Baden nicht. Die Preise für den Punsch seien relativ ähnlich zu jenen im letzten Jahr, meint Veranstalter Hold. Es komme tatsächlich auf den Punsch, die Qualität und den Inhalt an. Besucherin Valerie Hauer aus Mödling freut sich, dass Punsch trinken ohne Einschränkungen wieder möglich ist. „Ich habe den Punsch sehr vermisst und ich finde es generell schön, dass alles so fein geschmückt ist und viele Leute unterwegs sind.“

LED-Lichter in den Kittenberger Erlebnisgärten
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Die Beleuchtung haben in diesem Jahr viele Märkte reduziert bzw. auf energiesparende LED-Lichter umgestellt

„Auf den Energiekosten bleiben wir sitzen“

Bereits geöffnet hat auch der Weihnachtsmarkt auf Schloss Hof (Bezirk Gänserndorf). Dort hat man bei der Beleuchtung trotz Energiekrise nicht eingespart. „Ein Weihnachtsmarkt lebt von der Beleuchtung, von daher gibt es nicht weniger Beleuchtung. Weil wir auf LED-Lichter setzen, sind die Energiekosten aber auch sehr gering“, sagt die Projektleiterin des Weihnachtsmarktes auf Schloss Hof, Tina Böhm.

Standbetreiber Philipp Steiner glaubt nicht, dass Gäste wegen der Teuerung weniger konsumieren. „Ich glaube, sie verzichten eher auf den neuen Fernseher, als auf den Glühwein am Weihnachtsmarkt und daher bin ich optimistisch, dass wir heuer noch eine relativ normale Weihnachtszeit haben.“

Adventmarkt in Krisenzeiten

Nach zwei Jahren Beschränkungen durch die Pandemie-Maßnahmen ist heuer wieder ein Besuch am Christkindlmarkt ohne Einschränkungen möglich. Diesmal überschatten allerdings die Themen Teuerung und Energiekrise den Adventgenuss. Die Veranstalter überlegen etwa, wie sie den Besuchern trotzdem einen schönen Lichterzauber bieten können.

Dennoch sind die Energiekosten auch für die Aussteller in diesem Jahr deutlich höher. Das sei eine Herausforderung, meint Aussteller Johannes Manns. „Diese Kosten können wir nicht an die Kunden weitergeben, das geht nicht. Natürlich haben wir eine Preiserhöhung hier bei unseren Produkten, aber auf den Energiekosten bleiben wir sitzen.“

Wie die ersten offenen Adventmärkte zeigen, ist nach den Pandemiejahren zwar vieles wieder wie gewohnt, einiges aber doch anders. In jedem Fall haben in diesem Winter wieder deutlich mehr Christkindlmärkte offen als in den vergangenen beiden Jahren. Rund um das erste Adventwochenende öffnen die nächsten Christkindlmärkte in Niederösterreich, darunter St. Pölten, Tulln, Purkersdorf (Bezirk St. Pölten), Wiener Neustadt und Korneuburg.