Ein Zug steht auf einem Bahnsteig eines Bahnhofs
APA/BARBARA GINDL
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Verkehr

Bahn-Streik: Welche Züge in NÖ stillstehen

Die Gewerkschaft vida hat für Montag Streik angekündigt: Alle Regional- und Fernzüge von ÖBB und Westbahn sowie die S-Bahnen werden stillstehen. Badner Bahn, Mariazeller Bahn und Busse dagegen fahren. Zum Flughafen gibt es einen Schienenersatzverkehr.

Die Verhandlungen um einen neuen Kollektivvertrag für Eisenbahnerinnen und Eisenbahner sind am Sonntag ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Die Gewerkschaft vida hat in Reaktion darauf für Montag einen bundesweiten, ganztägigen Streik angekündigt. In Niederösterreich werden alle Züge der ÖBB still stehen, auch die private Westbahn wird nicht fahren, weil sie die Infrastruktur der ÖBB nutzt, heißt es.

Betroffen sind demnach alle Regional-, Fernverkehrs- und Nachtzugverbindungen am Montag zwischen 0.00 und 24.00 Uhr. Um ein „Stranden“ von Fahrgästen und Personal zu vermeiden, werden bereits am Sonntagabend 46 internationale Verbindungen gestrichen, heißt es von den ÖBB.

Die S-Bahnen werden nicht fahren, auch Verbindungen der Raaberbahn werden ausfallen. Der City Airport Train (CAT) von Wien-Mitte zum Flughafen Schwechat ist zwar vom Streik betroffen, für die CAT-Strecke werde aber ein Schienenersatzverkehr angeboten, teilte der Flughafen am Sonntagnachmittag mit. Zudem sei die Autobusverbindung Vienna Airport Lines planmäßig unterwegs. An Passagiere erging der Rat, ausreichend Zeit für die Anreise zum Flughafen einzuplanen.

Mariazellerbahn, Badner Bahn und Wiener Linien fahren

Nicht vom Streik betroffen sind die Niederösterreich-Bahnen der NÖVOG, wie etwa die Mariazellerbahn oder die Citybahn Waidhofen. Bei der Badner Bahn ist geplant, einen 15-Minuten Takt einzurichten. Die Verstärkerzüge von Wien Oper bis Wiener Neudorf fallen jedoch weg, man rechne mit verstärktem Fahrgastaufkommen und längeren Wartezeiten, heißt es von den Wiener Lokalbahnen.

Keine Einschränkungen wird es am Montag bei den Wiener Linien geben, auch dort rechnet man allerdings mit einem verstärkten Fahrgastaufkommen. Auch alle kommunalen Verkehrsbetriebe in Niederösterreich sowie Postbusse werden planmäßig fahren, heißt es.

Was der Streik für Arbeitnehmer und Schüler bedeutet

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die für den Weg zur Arbeit auf den Schienenverkehr angewiesen sind, seien aufgefordert, „zumutbare Alternativen“ zu prüfen, so die Arbeiterkammer (AK). Sollte es keine Alternativen zur Bahn geben, rät die AK, den Arbeitgeber rasch zu verständigen. „Für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, die ihren Dienst nicht rechtzeitig antreten können, liegt ein Dienstverhinderungsgrund vor. Es muss daher auch kein Zeitausgleich oder Urlaub genommen werden“, so die AK auf ihrer Website.

Schülerinnen und Schüler gelten grundsätzlich als entschuldigt, wenn sie für ihr Zuspätkommen nichts können, heißt es aus der Bildungsdirektion Niederösterreich. „Wer wegen eines Streiks nicht zur Schule kommen kann, gilt als entschuldigt“, betont Dieter Kraus, der Sprecher von Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP).

ÖBB rät zu Fahrgemeinschaften

Bei den ÖBB bedauert man, dass es zu dem Streik kommen wird. „Wir müssen die Fahrgäste bitten sich um Alternativen umzusehen“, so ÖBB-Sprecher Christopher Seif in „Niederösterreich Heute“. Seif rät Pendlerinnen und Pendlern Fahrgemeinschaften zu gründen, oder wenn möglich Wege mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurück zulegen. „Ein Schienenersatzverkehr ist in dieser Größenordnung nicht möglich, zumal ja die Postbusse regulär im Einsatz sind“, betonte Seif.

ÖBB-Sprecher Christopher Seif zum Streik

Der ÖBB-Sprecher Christopher Seif spricht unter anderem über die Auswirkungen des ÖBB-Streiks. Außerdem erzählt er was er Pendlerinnen und Pendlern rät, die kein Auto haben.

Bereits gekaufte ÖBB-Standard- und Sparschienentickets blieben laut dem ÖBB-Sprecher bis 5. Dezember gültig. „Bei Zeitkarten sieht es so aus, dass Sie über die bestehenden Fahrgästerechte entschädigt werden“, kündigte Seif an. Er rechnet damit, dass der überwiegende Teil der Verbindungen Dienstagfrüh wieder zur Verfügung stehen werden. Bei internationalen Zugverbindungen würden jedoch „Auswirkungen bis in den Dienstag hinein spürbar sein“, so Seif.

Gegenseitige Schuldzuweisung

Die Schuld an dem Streik sehen Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter jeweils beim anderen. Die Arbeitnehmervertreter der Gewerkschaft vida forderten zuletzt 400 Euro mehr auf alle Kollektivvertrags- und Ist-Löhne für Eisenbahnerinnen und Eisenbahner. Die Arbeitgebervertreter der Wirtschaftskammer lehnten die Forderung ab – mehr dazu in Verhandlungen gescheitert – morgen Streik (news.ORF.at; 27.11.2022).

Gleichzeit spitzt sich auch die Lage in den Verhandlungen um einen neuen Kollektivvertrag für den Handel zu. So erteilte der Österreichische Gewerkschaftsbund seiner Teilgewerkschaft GPA eine Streikfreigabe für den Handel. Dort drohen Ausstände am nächsten vorweihnachtlichen Einkaufswochenende – mehr dazu in Auch im Handel drohen Streiks (news.ORF.at; 27.11.2022).