Strom Energie
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Wirtschaft

Stromnetz wird massiv ausgebaut

Als Grundlage für die in Niederösterreich angestrebte Energieunabhängigkeit wird das Stromnetz massiv ausgebaut. Das ist notwendig, um genügend Netzkapazitäten zu schaffen und um neue Ökostrom-Anlagen ans Netz anschließen zu können.

Schon jetzt sei Niederösterreich das Bundesland mit der meisten Erneuerbaren Energie aus Wind- und Sonnenkraft, sagte der für Energie zuständige Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) bei einer Pressekonferenz am Freitag. Auf dem angestrebten Weg zur Energieunabhängigkeit soll diese mit 250 zusätzlichen Windrädern bis 2035 und 130.000 zusätzlichen Photovoltaik-Anlagen bis 2030 erreicht werden.

Als Grundlage für Energieunabhängigkeit, Versorgungssicherheit, mehr erneuerbare Energie und damit den Klimaschutz müsse nun aber auch das Stromnetz massiv ausgebaut werden. Daher präsentierten Pernkopf und Gerhard Christiner, Vorstand der APG, Betreiber des Übertragungsnetzes Österreichs, am Freitag die Offensive für den Stromnetzausbau.

APG-Vorstand fordert schnellere Genehmigungen

„Damit die Transformation des Energiesystems versorgungssicher gelingt und wir bis 2030 den gesamten Strombedarf aus erneuerbaren Quellen decken können, müssen wir die gesamte Infrastruktur um- und ausbauen. Dazu braucht es einen Gesamtsystemplan und rasche Umsetzungszeiten“, so Christiner. „Die Weinviertelleitung wurde in sechs Jahren realisiert – von der Idee bis zur Inbetriebnahme. Das ist ein Vorzeigemodell für Österreich und leider die Ausnahme: die Genehmigungsverfahren dauern nach wie vor viel zu lange.“

Umspannwerk Neusiedl
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Seit Anfang September sind die Weinviertelleitung und das dazugehörige Umspannwerk Neusiedl/Zaya (Bezirk Gänserndorf) in Betrieb

Netz NÖ müsse „größtes Tempo vorlegen“

Die APG werde in den nächsten zehn Jahren österreichweit 3,5 Milliarden Euro in den Ausbau investieren, davon knapp 550 Millionen Euro in Niederösterreich, hieß es. Das sei laut Pernkopf wichtig, „weil sich die Menschen verlassen können müssen – darauf, dass sie ihre PV-Anlagen auch ans Netz anschließen können und darauf, dass die Stromnetze sicher sind.“

Auch die EVN bzw. die Netz Niederösterreich, der größte Netzbetreiber in Niederösterreich, müssten „die größten Anstrengungen und das größte Tempo vorlegen, um genügend Netzkapazitäten zu schaffen und neue Ökostrom-Anlagen ans Netz anschließen zu lassen“, so Pernkopf.

LH-Stellvertreter Pernkopf und APG-Vorstand Christiner
NLK Pfeffer
Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf und Gerhard Christiner, Vorstand der APG, präsentierten die Stromnetz-Offensive

Appell an Energieversorger „zu investieren“

„Die Netz Niederösterreich wird daher jedes Jahr 250 Millionen Euro in die Modernisierung und Verstärkung des Stromnetzes investieren. Aktuell betreibt die Netz Niederösterreich 92 Umspannwerke, 40 werden neu gebaut oder modernisiert“, so der Landeshauptfrau-Stellvertreter. Er appellierte auch an die anderen Energieversorger, wie die Wien Energie mit ihren etwa 200.000 niederösterreichischen Kunden, im Sinne von Energieunabhängigkeit und Versorgungssicherheit massiv zu investieren.

Vom österreichischen Strombedarf von 70 Terrawattstunden seien zehn importiert, zehn weitere aus thermischen Kraftwerken und die restlichen 50 aus erneuerbarer Energie, so APG-Vorstand Christiner. Sollte der Winter in Österreich „nicht zu extrem“ werden, sehe er kein Problem in der Stromversorgung.