Krampuslauf Wiener Neustadt Brauchtum
ORF/Peter Neuhofer
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Kultur

Krampusse stehlen Hl. Nikolaus die Show

Wer sich nicht sicher ist, ob er dieses Jahr brav gewesen ist, sollte derzeit vorsichtig sein. Denn die Krampusse sind wieder unterwegs. In vielen Ortschaften finden Krampusläufe statt, einer der größten Niederösterreichs fand Freitagabend in Wiener Neustadt statt.

23 Gruppen aus Nieder- und Oberösterreich, Kärnten und der Steiermark, fast 400 Krampusse und dazu noch Pyrotechnik und Feuerschlucker: Der Krampuslauf durch die Wiener Neustädter Innenstadt war auch heuer ein echtes Spektakel. „Wir gehen seit Jahren den Weg der Qualität mit traditionellem Krampus-Brauchtum“, sagt Marco Carniel, Obmann der „Leitha Bartln“ und Mitorganisator: "Und ich glaube, dass das ein gutes Konzept ist.“

Das Brauchtum stößt jedenfalls auf Interesse. Jedes Jahr verfolgen laut Organisatoren zwischen 12.000 und 15.000 Menschen das bunte Treiben in der Stadt. Die Masken, die hier getragen werden, sind alle handgeschnitzt. Klassischerweise werden dafür Zirbenholz und echte Hörner verwendet, teilweise sind die Masken sogar mit Hirschleder überzogen.

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Boom für Brauchtum

Innerhalb der Gruppen trägt man meist einen einheitlichen Stil, dennoch ist jede Maske ein Unikat. 40 bis 80 Stunden Arbeit fließen in das Anfertigen einer Maske, die bis zu 2.000 Euro kostet. Sowohl bei den Mitgliedern und Gruppen, von denen es in Niederösterreich immer mehr gibt, als auch bei den Maskenschnitzern verortet Marco Carniel einen „Boom“ – mittlerweile gibt es Schnitzer in fast allen Bundesländern.

Darüber hinaus laufen auch immer mehr Frauen als Krampus und Percht mit. „Ich mag es einfach zu zeigen, dass die Krampusse nichts Böses sind. Und die Begeisterung in den Augen der Zuseher – das inspiriert mich einfach“, erzählt Viktoria Petratschek vom „Teifl´s Pass Wiener Neustadt“.

Krampus ist nicht gleich Percht

Zombies oder ähnliches findet man in Wiener Neustadt nicht. Hier sind nur traditionelle Krampusse erlaubt, die übrigens auch keine Perchten sind, betont Carniel: „Der Percht hat die Funktion, dass er den Winter vertreibt und ist in den Rauhnächten aktiv. Wenn die Perchten jemanden mit ihren Rossschweifen streichen, bringt das Glück. Der Krampus, als Begleiter des Nikolaus, hat hingegen eine bestrafende Funktion.“ Allerdings nur für die Bösen, für die braven Kinder war in Wiener Neustadt auch der Heilige Nikolaus dabei.