Randalierende Fans
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Randale: Handballspiel knapp vor Abbruch

Serbische Handballfans haben am Samstag in Krems für Aufregung gesorgt. Nach Randalen im Gästesektor wurde das Spiel in der Kremser Sporthalle unterbrochen und stand kurz vor dem Abbruch. Zwei Personen wurden leicht verletzt.

Bereits am Nachmittag zogen 70 Fans des serbischen Serienmeisters durch die Kremser Altstadt und wurden unter anderem stark alkoholisiert eines Gasthauses verwiesen. Als sie sich gegen 18.30 Uhr lautstark der Kremser Sporthalle näherten, wurden sie von einem verstärkten Polizeiaufgebot empfangen. Die erste Viertelstunde des Spiels verlief relativ ruhig, danach nahmen aber die Gehässigkeiten immer mehr zu.

„Unsere Spieler wurden angespuckt, als sie am serbischen Sektor vorbeiliefen. Das hat dann auch unsere Fans aufgeregt, und so wurde die Stimmung immer hitziger“, erklärt Krems-Obmann Alexander Hofmann. Die serbischen Anhänger zeigten daraufhin sofort Gewaltbereitschaft und drängten Richtung Krems-Sektor. Ein Kremser Funktionär wurde ins Gesicht geschlagen und leicht verletzt, ein Kremser Fan wurde ebenfalls leicht verletzt.

Spiel musste unterbrochen werden

Der Schiedsrichter unterbrach das Spiel für einige Minuten, die Lage konnte von der Polizei unter Kontrolle gebracht werden, und die serbischen Fans wurden aus der Halle Richtung Bus begleitet und auf ihrem Weg Richtung Heimat bis zur ungarischen Grenze eskortiert. Somit konnte das Spiel fortgesetzt werden, im Fall eines Abbruchs hätte es eine 12:0-Wertung für Krems gegeben.

Nach einem ausgeglichenen Spiel verloren die Herren-Meister Förthof UHK Krems am Ende knapp 27:29 gegen Vojvodina Novi Sad, das sportliche Ergebnis im Drittrundenhinspiel des European Cups war an diesem Abend aber Nebensache. „Ich habe so etwas noch nie in einer Handballhalle erlebt. Mein Dank gilt der Polizei, die heute Schlimmeres verhindert hat. Es hätte auch in einer Massenpanik enden können“, war Alexander Hofmann schockiert.

Die Kremser Mannschaft versuchte nach der Schlusssirene, das Geschehen sportlich einzuordnen. „Man sollte immer ohne Bedenken mit der Familie und Kindern in eine Halle gehen können. So etwas gehört unterbunden und bestraft“, fordert Krems-Trainer Ibish Thaqi Konsequenzen. Krems-Kapitän Marko Simek sieht es ähnlich: „Es muss nicht sein, dass die Stimmung so eskaliert. Wir sind angespuckt worden, und das hat im Sport nichts verloren.“

Intensive Gespräche vor Rückspiel

Das „Abenteuer Novi Sad“ ist für Krems noch nicht vorbei. Am Samstag wartet das Rückspiel in Serbien, und da müssen die Niederösterreicher vor einer sehr aufgeheizten Kulisse bestehen. „Wir sind der österreichische Meister und wir können den knappen Rückstand von zwei Treffern aufholen“, gibt sich Thaqi kämpferisch.

Obmann Alexander Hofmann denkt in erster Linie an die Sicherheit: „Wir werden mit dem Gegner und mit dem Europäischen Verband Kontakt aufnehmen und gemeinsam darauf achten, dass so etwas nicht mehr passiert. Ein mulmiges Gefühl ist auf jeden Fall vorhanden.“

Versöhnliche Töne kamen nach dem Spiel vom Gegner. „Krems hat wirklich sehr gut gespielt. Unsere Fans haben kein gutes Bild für Serbien abgegeben, das darf nicht passieren. Das war nicht gut für die beiden Vereine und auch nicht für den Handballsport“, so Novi-Sad-Spieler Miljan Pusica.