Josef Schagerl jun. wurde 1923 in Peutenburg bei Scheibbs geboren. Schon mit fünf Jahren wusste er, dass er später einmal Bildhauer werden würde – wie sein Vater Josef Schagerl senior. Schon früh half und lernte er in der väterlichen Werkstatt. Später gehörte er zu den wichtigsten österreichischen Künstlern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Nach der Ausbildung zum Tischler wurde Schagerl zum Kriegsdienst eingezogen – eine Erfahrung, die sich in zahlreichen seiner Plastiken widerspiegelt. Nach dem Zweiten Weltkrieg besuchte er die Akademie der bildenden Künste in Wien und arbeitete am Wiederaufbau historischer Gebäude in Wien mit, darunter die Gloriette in Schönbrunn und Schloss Belvedere. 1961 bis 1980 war Schagerl Mitglied der Gruppe „Der Kreis“.

„Die über den Menschen wirksamen Kräfte darstellen“
Hatte er zunächst vor allem mit Holz gearbeitet, wandte er sich später Stein und schließlich Metall als Material zu, wobei Messing und Chrom-Nickel-Stahl eine besondere Rolle einnahmen. Über sich selbst soll Schagerl einmal gesagt haben: „Ich versuche, die über den Menschen wirksamen Kräfte in formalen Gebilden darzustellen.“
In den 1970er Jahren erwarb und erneuerte Schagerl die damals verfallene gotische Johanniskapelle in Rafing bei Pulkau (Bezirk Hollabrunn) und machte dieses sein „Gesamtkunstwerk“ neben Wien zu seinem Lebens- und Arbeitsort. Die Kapelle vermachte er dem Land Niederösterreich, sein umfangreicher künstlerischer Vorlass befindet sich in den Landessammlungen Niederösterreich.

Der Träger des Goldenen Ehrenzeichens des Landes habe zahlreiche Kunstwerke im öffentlichen Raum und diverse Kunst-am-Bau-Projekte umgesetzt, erinnerte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Er sei ein „großer Künstler“ und „bemerkenswerter Mensch“ gewesen. Zuletzt verfasste Schagerl seine Autobiografie mit umfassendem Werkverzeichnis. Diese soll im August 2023 veröffentlicht werden – dann wäre er 100 Jahre alt geworden.