Melk Unterzeichnung Tanner
ORF/Robert Morawec
ORF/Robert Morawec
Chronik

Melk: Soldaten befassen sich mit NS-Verbrechen

Auf dem Gelände der Birago-Kaserne in Melk, einst ein Außenlager des KZ Mauthausen, werden Bundesheer-Angehörige zum Thema Nationalsozialismus geschult. Diese Kooperation mit dem Mauthausen Memorial wurde jetzt um fünf weitere Jahre verlängert.

Das Konzentrationslager Mauthausen (Oberösterreich) war das größte Konzentrationslager der Nationalsozialisten auf dem Gebiet des heutigen Österreich. Die Birago-Kaserne in Melk diente zur Zeit des Nationalsozialismus als KZ-Nebenlager, das sogenannte „Objekt 10“ war eine Häftlingsunterkunft.

Seit dem Vorjahr finden dort in Kooperation mit dem Mauthausen Memorial Schulungen zu den Themen Antisemitismus, Rassismus und Totalitarismus für Bundesheermitarbeiterinnen und -mitarbeiter statt. Am Dienstag unterzeichneten Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) und die Direktorin des Mauthausen Memorial, Barbara Glück, den Vertrag zur Verlängerung dieser Zusammenarbeit.

Melk Unterzeichnung Tanner
ORF/Robert Morawec
Am Dienstag verlängerten Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (l.) und die Direktorin des Mauthausen Memorial, Barbara Glück, in Melk das Kooperationsabkommen

Mindestens fünf weitere Jahre lang sollen sich Angehörige des Bundesheeres in Melk mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzen, denn die bisherige Arbeit habe bereits „Ergebnisse auf allen Ebenen“ gebracht, so Tanner. Alle Akademien des Bundesheeres seien involviert und Soldatinnen und Soldaten seien an Orten mit historischem Bezug aktiv eingebunden und würden ihr ihr historisches Bewusstsein zum Thema Nationalsozialismus schärfen, meinte Tanner.

Beitrag zur Stärkung der Demokratie

So könne man einen wesentlichen gesellschaftlichen Beitrag zur Stärkung von Demokratie leisten. „Gerade durch das System der Wehrpflicht kommen beim Bundesheer Menschen aus allen Bevölkerungsgruppen und Gesellschaftsschichten zusammen – daher sind uns diese Themen besonders wichtig“, sagte die Verteidigungsministerin. „Wir leisten hier den richtigen Beitrag, denn das ist für mich heutiges lebendiges Gedenken“, so Glück.

Das „Objekt 10“ der Birago-Kaserne soll inhaltlich und baulich erneuert und in die bestehende KZ-Gedenkstätte Melk integriert werden. Die bereits laufende Bildungsarbeit mit Soldatinnen und Soldaten der Garnison Melk will man auch weiter ausbauen.