Ein Erich-Sokol-Schwerpunkt im Karikaturmuseum Krems wird in einer Aussendung als einer der Programmhöhepunkte angeführt. Das Haus ehrt 2023 den 90. Geburtstag des 2003 verstorbenen Illustrators und Karikaturisten. Eine Jubiläumsschau (11. März bis 29. Oktober) zeigt Sokols „Titelseiten“, die er mehr als 20 Jahre lang für die Wochenendausgabe der „Kronen Zeitung“ angefertigt hatte. Von Niki Laudas erstem WM-Titel bis zum 70. Geburtstag des Dokumentarfilmers Hans Hass werden etwa 70 Originale aus der Zeit von 1975 bis 1996 zu sehen sein.
Am 10. März kommenden Jahres wird der „Sokol – Preis für digitale Karikatur, kritische Zeichenkunst und Satire“ in einer Festveranstaltung vergeben. Die Ausstellung „The Award Goes To …“ (18. Februar 2023 bis 28. Jänner 2024) präsentiert die Preisträger aus den Jahren 2018 und 2023. Am 31. März, Sokols Geburtstag, erwartet die Besucher ein Spezialprogramm mit Führungen und Geburtstagstorte.
Ausgehend von Sokols Porträt von Kaiser Franz Joseph beleuchtet „Der unsterbliche Österreicher“ (ebenfalls 18. Februar 2023 bis 28. Jänner 2024) mit weiteren Originalen von Manfred Deix, Ironimus, Stefanie Sargnagel, Gerhard Haderer und Margit Krammer das gesellschaftspolitische Geschehen in Österreich von seinen schillernden Momenten bis zu den Abgründen. Außerdem werden die besten Buchillustrationen des österreichischen Kinder- und Jugendbuchautors Erwin Moser gezeigt (4. März bis 30. Juni).
Barocke Schätze und Schiele
Die Landesgalerie Niederösterreich beleuchtet in einer großen Ausstellung „Kunstschätze vom Barock bis zur Gegenwart“ aus der Kunstsammlung des Landes Niederösterreich. Vom ältesten Werk, einer barocken Altartafel von Martin Johann Schmidt, bis zum jüngsten Gemälde aus dem Jahr 2021 von Franziska Maderthaner macht die Schau die Entwicklung des österreichischen Kunstschaffens der vergangenen 250 Jahre erlebbar.
Etwa 130 Werke von Egon Schieles „Zerfallende Mühle“ über aristokratische Porträts, biedermeierliche Landschaftsmalerei, impressionistische Stimmungsbilder, Nachkriegsavantgarde, Malerei der Neuen Wilden bis zu feministischen Positionen werden zu sehen sein. Vertreten sind der Aussendung zufolge etwa 60 Künstlerinnen und Künstler, unter ihnen Renate Bertlmann, Maria Lassnig, Anton Romako, Ferdinand Georg Waldmüller, Franz West und Erwin Wurm (13. Mai 2023 bis 11. Februar 2024).
17 Einzel- und sieben Gruppenausstellungen
Im museumkrems gibt eine Sonderausstellung unter dem Titel „offline_online“ einen Einblick in die grafische Sammlung des Museums. Der Medienkünstler Thomas Wagensommerer setzt sich in diesem Rahmen mit Urheberfragen auseinander und generiert auf Basis digitalisierter Druckgrafiken des „Kremser Schmidt“ neue Bilder (26. März bis 15. November). Das Forum Frohner stellt Arbeiten von Oswald Oberhuber und Adolf Frohner aus der Sammlung der Brüder Christian und Stephan Ettl vor (20. Mai bis 22. Oktober).
Die Kunsthalle Krems präsentiert die erste umfangreiche monografische Ausstellung von Eduardo Chillida in Österreich. Der in San Sebastian geborene baskische Künstler gilt als Meister der abstrakten Skulptur und zählt zu den bedeutendsten Bildhauern des 20. Jahrhunderts. Im Zentrum der Ausstellung (29. Mai bis 24. September) stehen die Konstellationen zwischen Skulptur und Arbeiten auf und mit Papier.
Weitere Ausstellungen beleuchten das Schaffen von Künstlerinnen und Künstlern wie Eva-Maria Raab und Christiane Peschek in der galeriekrems, von Wolfgang Ammer und des Social-Media-Stars Toxische Pommes im Karikaturmuseum Krems oder des/der künftigen niederösterreichischen Würdigungspreisträgers 2023 in der Landesgalerie Niederösterreich.
Außerdem sind auf der Kunstmeile Krems 2023 sieben Gruppenausstellungen zu sehen. Für die Herbstausstellung hat die Kunsthalle Krems zwölf internationale und österreichische Künstlerinnen und Künstler – darunter Nathalie Djurberg, Jonathan Meese und Teresa Margolles – eingeladen, sich mit dem Thema der sieben Todsünden auseinanderzusetzen.
Dem 2019 verstorbenen, niederösterreichischen Künstler Herwig Zens werden anlässlich seines 80. Geburtstags gleich zwei Ausstellungen gewidmet: In einer Personale in der Landesgalerie Niederösterreich sind unter anderem seine Neuinterpretationen von Francisco de Goya und eine Variante seines „Radierten Tagebuchs“ zu sehen. Im Forum Frohner treffen Zens‘ Radierungen zum Thema Tod und Vanitas auf Arbeiten von Adolf Frohner (beide ab 4. November).
Außerdem zu sehen: Der österreichische Künstler Alfredo Barsuglia richtet in der Dominikanerkirche Krems mit Sperrmüll einen skulpturalen Wohnraum ein und wirft damit Fragen zu Ressourcenknappheit, Umweltschutz und Nachhaltigkeit auf. Frenzi Rigling arrangiert Alltagsgegenstände, Fundstücke aus der Natur, Kleidungsstücke und Stoffreste zu vielschichtigen Kunstobjekten. Damir Ocko wird die Dominikanerkirche Krems mit queeren Themen füllen. Und Angela Glajcar will das Erdgeschoß der Landesgalerie mit einer monumentalen Installation aus Papier in einen Erlebnisraum verwandeln.
Vier Festivals und ein Lichtfest
Dazu kommen noch vier Festivals und ein Lichtfest. Das Festival Imago Dei steht 2023 unter dem Titel „Balance“ (17. März bis 10. April) und lässt zwei Musiker anlässlich ihres 80. Geburtstags hochleben: den bedeutenden österreichischen Komponisten HK Gruber sowie den Geiger und Dirigenten Ernst Kovacic. Das donaufestival (28. bis 30. April und 5. bis 7. Mai) stellt in einzelnen performativen und installativen Arbeiten die Endlichkeit der Zivilisation und das Ende des Mensch-Seins in den Raum.
Das Festival Glatt&Verkehrt (14. bis 30. Juli) blickt nach Osten und sucht, von den unmittelbaren Nachbarn in Europa bis zu ferneren Gebieten in Asien, nach aktuellen Musikideen, die zwischen Tradition und Avantgarde faszinieren. Die Europäischen Literaturtage (16. bis 19. November) machen den Klangraum Krems Minoritenkirche zu einem inspirierenden Begegnungsort mit internationalen Autorinnen und Autoren. Das Leitthema 2023 lautet „Tiere und andere Menschen“. Und das Lichtfest Krems (2. bis 12. November) bringt die Schönheit der historischen Altstadt zur Geltung.