Ein Mehrzweckhubschrauber „Leonardo AW169M“ aufgenommen am Mittwoch, 21. Dezember 2022, anl. der Übergabe des ersten Mehrzweckhubschraubers „Leonardo AW169“ an die Luftstreitkräfte in Langenlebarn.
APA/HELMUT FOHRINGER
APA/HELMUT FOHRINGER
Chronik

Erster „Leonardo“ fliegt in Niederösterreich

Am Fliegerhorst Brumowski im Langenlebarn (Bezirk Tulln) ist der erste der neuen Mehrzweckhubschrauber „Leonardo AW169M“ an die Luftstreitkräfte übergeben worden. Gleichzeitig wurde auch die Anschaffung 18 weiterer Hubschrauber vereinbart.

Der nachtflugfähige „Leonardo AW169M“ ist laut Heeresangaben leistungsfähiger als die „Alouette III“. So verfügt er etwa über eine höhere Transportkapazität in der Kabine sowie die Möglichkeit, schwerere Außenlasten zu transportieren. In Zukunft könne er unter anderem für Personen- und Materialtransport sowie Löscharbeiten eingesetzt werden, hieß es bereits bei der Unterzeichnung des Kaufvertrags vor einem Jahr. So könne „Leonardo“ etwa drei Mal so viel Wasser transportieren wie der Hubschrauber „Alouette 3“.

Alouette „in die Jahre gekommen“

Die neuen Hubschrauber seien ein Symbol für die Modernisierung der Luftstreitkräfte, betonte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) beim Festakt am Mittwoch. Die Alouettes seien „in die Jahre gekommen“, eine Nachfolge sei dringend geboten gewesen. Der Leonardo sei leistungsstark und etwa für eine Vielzahl an Missionen, darunter auch Einsätze im Gebirge bestens geeignet, so Tanner.

 Ein Mehrzweckhubschrauber „Leonardo AW169M“ aufgenommen am Mittwoch, 21. Dezember 2022, anl. der Übergabe des ersten Mehrzweckhubschraubers „Leonardo AW169“ an die Luftstreitkräfte in Langenlebarn.
APA/HELMUT FOHRINGER
Der nachtflugfähige „Leonardo AW169M“ kann schwere Lasten transportieren und kann auch bei Löscharbeiten eingesetzt werden

Im Rahmen des Festaktes unterschrieb sie auch eine Vereinbarung über die Anschaffung von 18 weiteren Mehrzweckhubschraubern. Insgesamt werden somit bis 2028 36 neue Hubschrauber angeschafft. Der Vertrag für die erste Tranche von 18 Helikoptern umfasst ein Volumen von rund 346 Mio. Euro.

Wenn man die Kosten unter anderem für die notwendige Hangarerrichtung bzw. -sanierung, beizustellende Komponenten und die anfallende Umsatzsteuer dazurechnet, belaufen sich die Gesamtkosten auf 446 Mio. Euro. Mit der Anschaffung der weiteren 18 Hubschrauber kommen inklusive aller Nebenkosten noch einmal 427 Mio. Euro dazu. Damit handelt es sich um das teuerste Rüstungsgeschäft seit dem Kauf der Eurofighter.

Insgesamt 24 der 36 Hubschrauber sollen als Einsatz- und Schulhubschrauber in Langenlebarn stationiert werden. Die restlichen zwölf kommen nach Aigen im Ennstal (Steiermark) – mehr dazu in Neue Bundesheer-Hubschrauber werten Aigen auf (steiermark.orf.at; 21.12.2022). Bereits im kommenden Jahr werden weitere Maschinen erwartet, die ein Ersatz für die leichten Verbindungs- und Transporthubschrauber „Alouette III“ sind. Davon sind aktuell noch 16 im Einsatz, die aber aus technischen Gründen eigentlich Ende 2023 ausgeschieden werde sollten.

Government-to-Government-Geschäft

Bei dem Kauf der neuen Mehrzweckhubschrauber handelt es sich um ein Government-to-Government-Geschäft zwischen Österreich und Italien. Dieses habe laut Tanner „enorm viele Vorteile“ gebracht: „Es war kostengünstig, transparent und man verhandelt direkt mit einer anderen Regierung“, sagte Tanner. Glücklicherweise sei im ursprünglichen Vertrag eine Kaufoption integriert gewesen, die man nun ziehe.

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) und der italienische Verteidigungsministers Guido Crosetto
APA/HELMUT FOHRINGER
Verteidigungsministerin Tanner und der italienische Verteidigungsminister Guido Crosetto bei der Übergabe der ersten neuen Hubschrauber

Auch der italienische Verteidigungsminister, Guido Crosetto, lobte die Kooperation mit Österreich und dass sich diese auch auf den Bereich der gemeinsamen Ausbildung erstrecke. Dies sei ein wichtiger Schritt und sollte auch auf andere Bereiche und über die nationalen Grenzen hinweg erweitert werden, so Crosetto.

Im Rahmen des Festaktes wurde auch an den Brandlöscheinsatz in Hirschwang an der Rax (Bezirk Neunkirchen) erinnert. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), die von einer „neuen Ära“ für das Heer sprach, verlieh Auszeichnungen des Landes Niederösterreich für am Assistenzeinsatz Beteiligte.