Inhalt von Nikotinbeutel wird ausgeleert
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„La Vita“

Nikotinbeutel als bedenklicher Jugendtrend

Nikotinbeutel – auch Snus genannt – sind bei Jugendlichen sehr beliebt. Hier wird nichts inhaliert, denn das Nikotin wird über die Mundschleimhaut aufgenommen. Trotzdem sind diese Produkte ungesund, denn Nikotin hat zahlreiche schädliche Wirkungen.

Die kleinen Nikotinbeutel klemmt man sich unter die Ober- oder Unterlippe. So gelangt das Nikotin über die Mundschleimhaut in den Körper. In den kleinen, weißen Beuteln befinden sich unter anderem Pflanzenfasern, Aromen und eben Nikotin. Ganz genau kennt man die Inhaltsstoffe aber nicht, denn für diese Produkte gibt es keine Kennzeichnungspflicht, kritisiert Ursula Hörhan, Geschäftsführerin der Fachstelle für Suchtprävention in St. Pölten.

Nebenwirkungen: Von Übelkeit bis Atemnot

Nikotin wirkt im Gehirn auf das Belohnungssystem, es erzeugt ein Wohlgefühl. Gleichzeitig steigert es auch die Leistung und die Aufmerksamkeit. „Das heißt, die Atemfrequenz ist erhöht, der Blutdruck ist erhöht, die Herzfrequenz ist erhöht. Der Nachteil ist, dass das Nikotin durch die Beutel in einer sehr hohen Dosis aufgenommen wird, wenn das Produkt länger im Mund gelassen wird. Das heißt, das führt bei Jugendlichen zu Übelkeit, Erbrechen bis hin zu Herz-Kreislauf-Schwierigkeiten und Atemnot“, warnt die Expertin.

Snus
Getty Images/iStockphoto
Die Nikotinbeutel werden unter die Ober- oder Unterlippe geklemmt, über die Mundschleimhaut wird das Nikotin aufgenommen

In Österreich sind die Nikotinbeutel legal erhältlich. Eltern, deren Kinder Snus konsumieren, empfiehlt Hörhan, offen zu reden, allerdings ohne Vorwürfe. „Hören Sie ihren Kindern zu, nehmen Sie sie ernst. So können Sie sicherstellen, dass auch Ihre Sorgen ernst- und wahrgenommen werden. Bleiben Sie bei Ich-Botschaften. Sagen Sie: ‚Mir ist es wichtig, dass es dir gut geht, dass du gesund bleibst. Und daher ist es mir auch wichtig, dass du nicht rauchst oder keine Nikotinbeutel nimmst‘“, schlägt Hörhan vor. Gleichzeitig sei es auch wichtig, sich mit dem eigenen Konsumverhalten auseinanderzusetzen und zusätzliche Informationen einzuholen.

Nikotinbeutel als bedenklicher Jugendtrend

Mit dem Rauchen aufhören, das ist jedes Jahr einer der häufigsten Vorsätze. Wobei viele ja gar nicht mehr Zigaretten rauchen sondern zu Ersatzprodukten wie Dampfer, E-Zigaretten oder – gerade die Jungen – Nikotinbeutel greifen. Was auf den ersten Blick gesünder aussieht, ist keinesfalls unbedenklich.