Horst Ebenhöh
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Komponist Horst Ebenhöh gestorben

Der österreichische Komponist Horst Ebenhöh ist tot. Er starb am Montag, dem 26. Dezember, im Alter von 92 Jahren, wie sein Sohn der APA bestätigte. Ebenhöh hatte seinen Lebensmittelpunkt bei Dürnstein (Bezirk Krems).

Der gebürtige Wiener verstand sich selbst als „Synthesesucher zwischen Alt und Neu“ und verfasste gemäß diesem Motto mehr als 300 Werke, die beinahe alle Gattungen umfassen – von Vokal- und Sololiteratur über Kammermusik bis zu sakralen, szenischen und großen Orchesterstücken. Er komponierte bis zu seinem Tod.

Seine Ausbildung erfuhr Ebenhöh, der am 16. Mai 1930 in Wien geboren wurde, am Konservatorium der Stadt, wo er bei Richard Hauser Klavier studierte, und an der damaligen Musikakademie (Klavier und Musikpädagogik). Parallel zu diesem musischen Weg war er an der Universität Wien in Geografie eingeschrieben. Als Komponist verstand sich Ebenhöh stets als Autodidakt.

Horst Ebenhöh anlässlich der Auszeichnung mit dem Kulturpreis des Landes
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„Langeweile in der Musik hasse ich“, so Ebenhöh über seinen Zugang zum Komponieren

Bereits seine Violinsonate in C-Dur op. 1 wurde mit einem Preis der Musikakademie ausgezeichnet. 1988 wurde sein „Konzert für doppeltes Schlagzeug und Orchester“ als einziges österreichisches Orchesterwerk für das Internationale Festival im damaligen Leningrad ausgewählt, was Aufträge und weitere Konzerte seiner Werke in der ehemaligen UdSSR nach sich zog. Im selben Jahr war die Uraufführung seines Posaunenkonzerts für die „New York Times“ nicht weniger als „das Ereignis des Tages“.

Ebenhöh: „Langeweile in der Musik hasse ich“

Über seinen Zugang zum Komponieren schrieb er selbst: „Ich war und bin für alle neuen akustischen Eindrücke stets aufnahmebereit, ohne mich der experimentierenden Avantgarde, von der mein Empfinden mehr und mehr beeinflusst wurde, völlig anzuschließen. Die Tonalität verlor für mich nach und nach an Bedeutung, der Rhythmus trat in den Vordergrund (Orientreisen), Klang- und Geräuschfarben sind heute den (oft betont rhythmischen) Motivbildungen und deren Verarbeitungen in meinen Werken ebenbürtig. Langeweile in der Musik hasse ich.“

Ebenhöh unterrichtete 36 Jahre an Kremser und Wiener Gymnasien als Professor für Musik und Geografie, seinen Lebensmittelpunkt hatte er seit 1990 bei Dürnstein in Niederösterreich, wo er sich ganz dem Komponieren widmete. Er war Mitbegründer und langjähriger Vorstand der Interessengemeinschaft Niederösterreichischer Komponisten (INÖK). Ebenhöh komponierte bis zuletzt und verstarb laut seiner Homepage während der Arbeit an einem Werk für Bläser an seinem Arbeitsplatz.