Kindergarten
engin akyurt/Pixabay
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Politik

Kinderbetreuung: Tausende Arbeitskräfte nötig

Der Ausbau der Kinderbetreuung in Niederösterreich geht mit massivem Personalbedarf einher. Unter anderem sollen ab 2024 die Kindergärten für Zweijährige geöffnet werden – für die Umsetzung der Reform sind allerdings Tausende zusätzliche Arbeitskräfte nötig.

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) verwies am Montag bei einer Pressekonferenz auf 600 Elementarpädagogen und bis zu 1.750 Betreuerinnen und Betreuer, die zusätzlich benötigt würden. Schon ab Herbst werden laut Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) Pilotkindergärten in allen sechs Bildungsregionen für Zweijährige ihre Pforten öffnen.

Vorgesehen ist der Ausbau der Kinderbetreuung sukzessive bis 2027. „Wir gehen davon aus, dass pro Jahr mindestens 150 neue Elementarpädagoginnen erforderlich sind“, sagte Mikl-Leitner in St. Pölten. Es sei bereits ein Vorgriff erfolgt, indem zuletzt zu den jährlich 300 üblicherweise benötigten Pädagogen 60 weitere aufgenommen worden seien: „Derzeit verspüren wir keinen Engpass.“

Begleitend werde ein „Bündel an Maßnahmen“ umgesetzt, um mehr Elementarpädagogen anzusprechen. So gebe es Jobzusagen bereits im letzten Ausbildungsjahr, zudem werde die niedriger bezahlte Einstiegsphase von drei Jahren auf ein Jahr verkürzt. Darüber hinaus sollen während der Ausbildung auch bezahlte Praktika ermöglicht werden.

Geld vom Land und von Gemeinden

Im Landtag beschlossen wurde der Ausbau der Kinderbetreuung im November 2022. Der Zeitplan sieht das Senken des Eintrittsalters in Landeskindergärten von aktuell zweieinhalb auf zwei Jahre ab September 2024 vor. Schon ein Jahr früher werden laut Teschl-Hofmeister in einigen Pilotkindergärten auch Zweijährige betreut. Mögliche Standorte würden derzeit geprüft.

Landtagssitzung 17.11.2022
ORF
Bei einer Landtagssitzung im vergangenen November wurde das Gesetzespaket verabschiedet

Ab September diesen Jahres soll es ein Gratis-Betreuungsangebot am Vormittag für alle unter sechs Jahren sowie ein flächendeckendes und leistbares Nachmittagsangebot geben. Kommen sollen ebenfalls kleinere Gruppen in Kindergärten, mehr Betreuer für Kleinkinder und weniger Schließtage. Bis 2027 werden dafür zusätzlich 750 Millionen Euro investiert. 400 Millionen Euro kommen laut Mikl-Leitner vom Land, 350 Millionen „stemmen Gemeinden und Städte“. Das Geld werde „für die personellen Ressourcen“ und für Infrastruktur benötigt.

27 neue Gruppen alleine für St. Pölten

Matthias Stadler, Vorsitzender des niederösterreichischen Städtebunds und Bürgermeister von St. Pölten (SPÖ), rechnet für die Landeshauptstadt mit 27 zusätzlichen Kindergartengruppen. Als Herausforderung bezeichnete er, bei den Betreuerinnen und Betreuern ausreichend „engagiertes, qualifiziertes und motiviertes Personal“ aufstellen zu können.

In diesem Segment wurde laut Teschl-Hofmeister die Ausbildung von einem Jahr auf zwei Jahre gestreckt, u.a. um eine berufsbegleitende Absolvierung zu fördern. Für Johannes Pressl, Präsident des niederösterreichischen Gemeindebunds, ist das Kinderbetreuungspaket „eine Frage der Lebens- und Standortqualität in den Gemeinden“. Als nächster Schritt werde auf kommunaler Ebene die Bedarfsfeststellung abgeschlossen.