Soziales

Drohende Obdachlosigkeit: Plus bei Beratungen

Die Heizkosten und Mieten sind hoch – viele Menschen sind deswegen in Wohnungsnot. Seit Sommer sind die Anfragen für Beratungen beim „Verein Wohnen“ in Niederösterreich um 30 Prozent gestiegen. Der Verein vermittelt auch geförderte Wohnungen.

Jasmin S. lebt seit einem Jahr über den „Verein Wohnen“ in einer kleinen Wohnung in St. Pölten. Die 27-Jährige konnte sich die Wohnungsmiete in ihrem Heimatort im Bezirk St. Pölten nicht mehr leisten. Dort hatte sie Probleme, einen Job zu halten, der ihr gefiel, dazu kamen noch die steigenden Wohnkosten, erzählt Jasmin S. beim Interview mit noe.ORF.at. Dreimal pro Woche nimmt Jasmin S. Beratung im Verein in Anspruch. Nun habe sie einen Job im Lebensmittelhandel, die Miete der geförderten Wohnung wird vom Verein an ihr Gehalt angepasst, erzählt die 27-Jährige.

310 Menschen fanden 2022 ein neues Zuhause

Die Niederösterreichische Wohnassistenz berät und unterstützt Menschen, denen Obdachlosigkeit droht oder die ihre Wohnung bzw. ihr Haus bereits verloren haben. 2.100 niederösterreichische Haushalte haben dieses Angebot bisher in Anspruch genommen. Im Jahr 2022 haben 310 Menschen über die Wohnassistenz ein neues Zuhause gefunden, heißt es vom Land Niederösterreich, das zwischen 2021 und 2024 acht Millionen Euro im Budget für den Verein veranschlagt.

Oft fehle es den Betroffenen an Informationen, sagt die Leiterin der Wohnassistenz, Patricia Grünauer. Ihr Team beantwortet Fragen wie „Wie bezahle ich die nächste Stromrechnung?" oder „Welche Förderungen kann ich überhaupt beantragen?“ Besonders ältere Personen sind betroffen, weil sie sich häufig nicht im Internet informieren können. In jedem zweiten Fall sind auch Kinder betroffen. Die Anzahl der telefonischen Erstberatungen seien seit Sommer 2022 um 30 Prozent gestiegen, die Wohnungsnachfrage sei aber gleichbleibend, heißt es bei der Wohnassistenz.

Mit Sozialarbeit in die Selbstständigkeit

So wie bei Jasmin S. wird die Wohnungsnot oft durch Krankheit, Arbeitsplatzverlust, Trennung oder gesundheitsgefährdende Wohnverhältnisse ausgelöst. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Niederösterreichischen Wohnassistenz versuchen, eine wohnortnahe Lösung im sozialen Umfeld der betroffenen Person zu finden. "So wird der Weg in die Selbstständigkeit erleichtert“, sagt Grünauer. Die Miete für die Wohnungen, die die Wohnassistenz vermittelt, bezahlen die Betroffenen selbst. Nach etwa einem Jahr können sie diese in Hauptmiete übernehmen.

Unterstützt werden die Betroffenen von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern, außerdem werde eng mit gemeinnützigen Wohnbauträgern zusammengearbeitet. „Unser Ziel ist es, Menschen in Not rasch zu helfen, ihre Lebenssituationen zu stabilisieren und ihnen wieder eine Wohnungserhaltungsfähigkeit zu ermöglichen“, sagt Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP).