Ärzte während einer Bandscheibenoperation
APA/HELMUT FOHRINGER
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Gesundheit

Akuter Mangel an Spitalsärzten

Ärzte und Pflegekräfte sind im Spitalsbereich dringend gesucht, in einigen Abteilungen fehlt es derzeit an Personal. Laut dem Patientenanwalt hat sich die Situation durch die CoV-Krise zugespitzt. Die Liste an Beschwerden wegen langer Wartezeiten sei lang.

Volle Wartebereiche in Spitalsambulanzen sind derzeit die Regel und nicht die Ausnahme. Die Kliniken kämpfen nach der Pandemie mit einem Personalmangel. Patientenanwalt Gerald Bachinger beschreibt die Situation derzeit als „sehr schwierig und herausfordernd, nicht nur in Niederösterreich, wir haben die Situation wirklich in ganz Österreich“.

Deshalb häufen sich aktuell auch Beschwerden über „lange und sogar unzumutbar lange Wartezeiten“, betont Bachinger. Seitens der Landesgesundheitsagentur heißt es zwar, dass „schon die letzten Jahre durch die Pandemie sehr intensiv waren.“ Doch zu keinem Zeitpunkt seien "unsere Kliniken gesperrt oder die Akutversorgung nicht gewährleistet“ gewesen.

Andere Erkrankungen im Vormarsch

Die schwierige Lage kennt man auch bei der Personalvertretung der Landeskliniken. „Corona ist zwar jetzt etwas in den Hintergrund gedrängt worden, aber dadurch sind andere Erkrankungen jetzt wieder im Vormarsch, die unser Personal natürlich fordern“, schildert Gottfried Feiertag, Vorsitzender des Zentralbetriebsrats der Gesundheits- und Pflegezentren in Niederösterreich.

Ein Intensivpfleger arbeitet auf einer Intensivstation des RKH Klinikum Ludwigsburg an einem Covid-19-Patient
APA/dpa/Sebastian Gollnow
Seit der Corona-Pandemie hat sich die schwierige Situation in den Spitälern laut Patientenanwalt noch zugespitzt

Ähnlich sieht man die Situation bei der Ärztekammer Niederösterreich. „Das Gesundheitspersonal ist derzeit überfordert und überlastet aufgrund der Pandemie und der Auslaugung“, erzählt Johanna Zechmeister, Vertreterin der angestellten Ärztinnen und Ärzte. Immer wieder gebe es Krankenstände, wodurch die planbare Freizeit fehle. „Man muss immer wieder Dienste übernehmen und einspringen und das führt zu einer allgemeinen Überlastung.“

Zwei Problembereiche

Einige Abteilungen sind vom Personalmangel generell mehr betroffen als andere, heißt es. Die „wirklich großen Problembereiche“ sind laut Bachinger die Psychiatrie sowie die Kinder- und Jugendheilkunde „und da wird nichts anderes übrigbleiben, als dass man hier ganz besondere und spezielle Fördermaßnahmen schon während des Studiums beginnt“.

Darüber hinaus brauche es auch eine gewisse Begeisterung für die Ausbildung in bestimmten Fächern, ergänzt der Zentralbetriebsrat, aber „das alleine wird es nicht sein. Wir werden auch Rahmenbedingungen brauchen, die wir sukzessive verbessern und anpassen.“ So wurden etwa die Facharztgehälter für den Einstieg im Vorjahr für Allgemeinmedizinerinnen und Mediziner „nachjustiert“.

Forderung nach rundem Tisch

Die Ärztekammer wünscht sich aber weitere Optimierungen. „Wir brauchen insgesamt mehr Gesundheitspersonal und bessere Arbeitsbedingungen“, fordert Zechmeister. Der Patientenanwalt wünscht sich rasch einen runden Tisch mit allen Entscheidungsträgern, wo gemeinsam versucht wird, kurzfristige Konzepte zu entwickeln.