Silhouette einer Frau
ORF.at/Christian Öser
ORF.at/Christian Öser
Chronik

Gemeinden bei Gewalt gegen Frauen gefragt

Im vergangenen Jahr sind in Niederösterreich sechs Frauenmorde passiert. Bei Gewalt soll künftig noch stärker sensibilisiert werden. Bei der Informationsarbeit zu Anlaufstellen für Frauen und Mädchen sollen alle 573 Gemeinden im Land einbezogen werden.

Jede fünfte Frau ist von häuslicher Gewalt betroffen. Und von den Betroffenen weiß jede Fünfte nicht, wohin sie sich wenden kann. Mit dem am Donnerstag in St. Pölten vorgestellten Gemeindepaket "Gewalt erkennen & reagieren“ soll in Niederösterreich ein niederschwelliges Hilfsangebot geschaffen werden.

Laut Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) soll das Sicherheitsnetzwerk für Frauen auf alle Kommunen ausgerollt werden: „Wir wollen 573 Multiplikatoren in die Pflicht nehmen, noch weiter in die Vernetzung nach unten tätig zu werden. Ich glaube, dass das wichtig und richtig ist und ich glaube, dass das ein weiterer wichtiger Schritt im Zusammenhang mit Prävention und Information ist.“

Infofolder zum Thema Gewalt an Frauen
ORF/Petra Ottitsch
Das Gemeindepaket "Gewalt erkennen & reagieren“ setzt auf Zivilcourage

Die Gemeinden sollen Runde Tische zum Thema Gewalt an Frauen abhalten. Bei der Organisation sollen sie gezielt unterstützt werden. Zur Verfügung gestellt werden etwa Muster für Ankündigungsplakate und Leitfäden für Veranstaltungen. Um Gewaltopfern zu helfen, brauche es Zivilcourage, wurde bei der Präsentation des Gemeindepakets betont.

Gewaltopfer brauchen Anlaufstellen in der Nähe

Elisabeth Cinatl, die Sprecherin der Mädchen- und Frauenberatungsstellen Niederösterreich, sagte gegenüber noe.ORF.at: „Es geht nicht darum, dass Frauen an der Hand genommen und aus der Gewaltbeziehung befreit werden. Vielmehr geht es darum, von Gewalt Betroffenen zu sagen, wo sie sich hinwenden können.“ Neben den Frauenberatungsstellen und Frauenhäusern sind etwa auch Fachleute im Gesundheitsbereich und die Polizei wichtige Ansprechpartner.