Chronik

Glasfabrik: Brunn stimmt gegen Baukonzept

In Brunn am Gebirge (Bezirk Mödling) hat am Sonntag eine Volksbefragung zum Bauprojekt am Areal der früheren Glasfabrik stattgefunden. 61 Prozent haben gegen das Konzept gestimmt, die Beteiligung hat allerdings nur 37,5 Prozent betragen.

Sieben Minuten mit dem Auto, zwölf Minuten mit dem Bus – so kurz ist der Weg vom Gelände der ehemaligen Glasfabrik zur Wiener U-Bahn-Endstation Siebenhirten. Die Nähe zu Wien ist der ausschlaggebendste Grund, weshalb die Marktgemeinde Brunn am Gebirge bereits 12.000 Einwohnerinnen und Einwohner zählt.

Das Projekt am Areal der früheren Glasfabrik soll Platz für neue Brunnerinnen und Brunner schaffen: Das Grundstück ist etwa 90.000 Quadratmeter groß. Das Konzept sieht je zu einem Drittel Wohnungen, grüne Freiflächen und kommunalen Einrichtungen, etwa Ordinationen, vor. Bei der Volksbefragung wurde abgefragt, ob man mit dieser „Drittellösung“ einverstanden ist.

61,4 Prozent sind es nicht. Die Beteiligung an der Befragung war mit 37,5 Prozent niedrig. „Es sind 23 Prozent der Wahlberechtigten, die sich dagegen ausgesprochen haben, man kann nicht sagen, dass der ganze Ort in Aufruhr wäre. Wir überlegen nun, wie wir mit diesem Ergebnis umgehen“, sagt Bürgermeister Andreas Linhart (SPÖ) gegenüber noe.ORF.at. Im Vorfeld sprach Linhart davon, dass er die Befragung als bindend ansehe, wenn die Wahlbeteiligung über 50 Prozent liege.

Opposition: Brunn an Kapazitätsgrenzen

Mehr als eineinhalb Jahre sei intensiv mit den Grundstückseigentümern verhandelt worden, um das Projekt zu ermöglichen, so Linhart. Die SPÖ spricht von maximal 780 Wohnungen, die gebaut würden. Die Opposition im Gemeinderat will dem keinen Glauben schenken. Oliver Prosenbauer (ÖVP) vermutet, dass 1.000 Wohnungen geplant seien. Brunn sei bereits an den Kapazitätsgrenzen angelangt, so Prosenbauer, und genug verbaut. Er wolle maximal 350 Wohnungen auf dem Areal.

Das Projekt auf dem früheren Gelände der Glasfabrik wird von der Wiener Städtischen Versicherung, dem Wohnbauträger 6B47 GmbH, sowie den gemeinnützigen Bauträgern NEUE HEIMAT und GEWOG, die gemeinsam als NHG auftreten, und der EGW betrieben. Die Glasfabrik wurde 2004 geschlossen, seitdem liegt das Gelände brach.