Medikamente, die nicht zur Verfügung stehen, unterbrochene Lieferketten bei medizinischen Produkten und kaum eine Produktion im eigenen Land – im Gesundheitswesen gibt es viele Probleme. Mit der Ausbildung neuer Fachkräfte wollen Bund und Land die Situation entschärfen. Ein „Hotspot“ soll in Hainburg entstehen, mit einem Gymnasium und einem Campus mit dem Schwerpunkt Biotechnologie.
Errichtet wird der neue Campus auf dem Areal der ehemaligen Kaserne am Fuß des Schlossbergs von Hainburg und soll aus einem naturwissenschaftlichen Gymnasium mit 32 Klassen sowie neuen Außenstellen der Fachhochschulen Wiener Neustadt und Krems bestehen. An beiden Fachhochschulen wird es bereits ab dem kommenden Herbstsemester 180 Studienplätze für Biotechnologie geben. Ab 2025 sollen dann am Campus in Hainburg bis zu 480 Studierende pro Semester ausgebildet werden.

Die Kosten für die Errichtung des Campus in der Höhe von 13 Millionen Euro übernimmt das Land, die jährlichen Kosten für die Studienplätze von rund sechs Millionen Euro übernimmt zu großen Teilen der Bund. „Wir brauchen diese Zukunftsplätze sowohl in der Allgemeinbildung als auch in der Berufsbildung und es braucht sie vor allem regional differenziert, abhängig vom jeweiligen Bedarf. Und mit dem Standort Hainburg ermöglichen wir jetzt genau das“, sagte Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) bei einer Pressekonferenz am Mittwoch.
Campus soll Biotechnologie-Unternehmen anlocken
In Niederösterreich sind bereits jetzt viele, teils große Unternehmen im Bereich Biotechnologie und medizinische Forschung tätig. Mit dem neuen Campus in Hainburg soll Niederösterreich als Wirtschaftsstandort attraktiv bleiben. „Der intensive Wunsch aller Medizin- und Pharmafirmen war: Bitte, wir brauchen mehr Personal. Deswegen haben wir an einer Lösung gearbeitet und die Lösung findet sich hier in Hainburg“, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).

Man habe sich bewusst für den Standort in Hainburg entschieden, wurde betont, weil viele Biotechnologie-Unternehmen von hier aus gut zu erreichen seien. Bund und Land hoffen überdies, dass sich durch diese Initiative auch noch weitere Unternehmen aus dem medizinischen Bereich für eine Ansiedlung in Niederösterreich interessieren.