Landwirtschaft

Grüne Reiswanze breitet sich aus: Sorge um Ernte

Seit 2015 findet man den Schädling in Wien und Graz, mittlerweile auch in Niederösterreich: Die Grüne Reiswanze ist Zeugin der Klimakrise und breitet sich durch höhere Temperaturen immer weiter aus. Erhebliche Ernteausfälle werden befürchtet.

Landwirte und auch immer mehr Hobbygärtnerinnen bangen um ihre Ernte. Der Grund dafür ist ein hierzulande neuer Schädling: die Grüne Reiswanze. Im ausgewachsenen Stadium sieht sie der einheimischen Stinkwanze zum Verwechseln ähnlich. Ihr Körper ist grün bis bräunlich. Allerdings durchläuft die Reiswanze einige Stadien, in denen sie jedes Mal unterschiedlich aussieht.

Runzlige Früchte und welke Blätter erste Anzeichen

Die Grüne Reiswanze saugt sich an Obst- und Gemüsepflanzen fest und überträgt dabei Viren, die die Pflanze zum Absterben bringen. Einen Befall erkennt man an runzligen Früchten und welken Blättern. Wählerisch ist sie dabei nicht: Sie befällt von Bohne und Paprika über Tomate bis hin zu Mangold und Brombeere so gut wie alles in den heimischen Gärten.

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Ausgewachsene Grüne Reiswanze
AGES/Anna Moyses
Ausgewachsene Grüne Reiswanze
Erstes Larvenstadium der Grünen Reiswanze
AGES/Anna Moyses
Erstes Larvenstadium der Grünen Reiswanze
Zweites Larvenstadium der Grünen Reiswanze
AGES/Anna Moyses
Zweites Larvenstadium der Grünen Reiswanze
Drittes Larvenstadium der Grünen Reiswanze
AGES/Anna Moyses
Drittes Larvenstadium der Grünen Reiswanze
Viertes Larvenstadium der Grünen Reiswanze
AGES/Anna Moyses
Viertes Larvenstadium der Grünen Reiswanze
Fünftes Larvenstadium der Grünen Reiswanze
AGES/Anna Moyses
Fünftes Larvenstadium der Grünen Reiswanze

Besonders in den Regionen rund um Wien sei man betroffen, im Marchfeld kenne man den Schädling schon länger, erzählt Friedrich Warter. Auch in seiner Paprikawirtschaft gab es vergangenes Jahr einen schwerwiegenden Wanzenbefall. „Wir mussten kistenweise Paprika vernichten“, schildert Warter.

Ein geeignetes Schutzmittel gebe es bislang nicht, weiß Agrarexperte Christian Jochum. „Das Einzige, das hilft, ist, die Tiere so schnell wie möglich händisch zu entfernen und zu zerquetschen. Sonst hat man keine Chance“, sagt er. Auch sein eigener Garten ist betroffen. Allerdings sei seit Jänner dieses Jahres die Schlupfwespe als Nützling zugelassen, erklärt Warter. Diese würde die Eier der Wanzen wie ein Parasit befallen und auffressen. Einsetzen lassen sich solche Nützlinge allerdings nur in „kontrolliertem Umfeld“, also im Glashaus.

Saugschäden an Paradeisern
AGES/Anna Moyses

Ein Befall der Grünen Reiswanze macht sich durch runzlige Früchte und verwelkte Blätter bemerkbar

Menschliche Gesundheit nicht gefährdet

Um die Ausbreitung des Schädlings in Zukunft besser nachvollziehen zu können, haben die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) und die Landwirtschaftskammer ein Monitoring-Programm gestartet. Dieses soll genau aufzeichnen, wo ein Befall gemeldet wurde und wie sich die Zahl der Fälle entwickelt. Eine Warnmeldung wurde schon veröffentlicht, da die Grüne Reiswanze mit Februar – zumindest in beheizten Glashäusern – aus der Überwinterung erwacht.

Generell könne man sagen: Je wärmer es wird, desto schwerwiegender werden auch die Befälle, so der Experte. In den Sommermonaten ist also Hochsaison für die Wanzen. Auf Anfrage von noe.ORF.at, ob die übertragenen Viren auch dem Menschen schaden können, gibt die AGES eine klare Entwarnung: „Die Grüne Reiswanze ist für die menschliche Gesundheit nicht gefährlich“, heißt es.