Die Fachhochschule und MedAustron liegen gerade einmal zwölf Gehminuten voneinander entfernt im Wiener Neustädter Stadtteil Civitas Nova. Diese unmittelbare Nachbarschaft mündet seit Anfang dieses Jahres nun auch in eine neue Forschungszusammenarbeit: Weltraumtechnik der Fachhochschule wird bei MedAustron auf ihre Widerstandsfähigkeit im All getestet.
Konkret geht es dabei um die Weltraumstrahlung, die auf der Erde nur mit Hilfe von Teilchenbeschleunigern simuliert werden kann. Die an der FH entwickelte Satellitenelektronik muss, neben dem vorherrschenden Hochvakuum und extremen Temperaturschwankungen, auch diese hohe Strahlenbelastung aushalten. Mit dem Teilchenbeschleuniger werden die Bauteile auf ihr Verhalten bei Strahlung untersucht. Sowohl für das MedAustron als auch für die Fachhochschule ist die Zusammenarbeit in der Weltraummaterialtechnik eine Premiere.
Nachfrage nach Satellitenelektronik steigt
Langfristig erhofft sich das Team der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der FH Wiener Neustadt von den Tests Erkenntnisse, wie Satellitenbauteile günstiger und in größerer Stückzahl produziert werden können. Denn die Satellitenelektronik würde immer stärker nachgefragt, seit Satelliten nicht mehr nur von nationalen Regierungen, sondern auch von kommerziellen Firmen ins All gesandt werden, heißt es.
„Statt eigens entwickelter Flugelektronik werden vermehrt kommerzielle Standardbauteile eingesetzt. Flugelektronik ist zwar extrem verlässlich, hinkt aber aufgrund langer Entwicklungszeiten, niedriger Stückzahlen und komplexer Qualifikation dem aktuellen Stand der Technik um Jahre hinterher, zu einem Vielfachen des Preises“, erklärt Projektleiter Wolfgang Treberspurg die aktuellen Entwicklungen am Weltraummarkt. Die Tests bei MedAustron sollen helfen, verlässliche Standardelektronik zu entwickeln, die auch den Bedingungen im All standhält.