EVN-Naturfilteranlage Bisamberg
EVN/DANIELA MATEJSCHEK
EVN/DANIELA MATEJSCHEK
Wirtschaft

Nach Skandal: Trinkwasseranlage eröffnet

Die EVN nimmt in wenigen Wochen eine neue Naturfilteranlage für die Wasserversorgung im Weinviertel in Betrieb. Ursprünglich hätte das bereits vor Jahren passieren sollen, doch ein Grundwasser-Skandal rund um eine Chemiefirma verzögerte das Projekt.

2012 wurde die Causa rund um einen Pestiziderzeuger in Leobendorf (Bezirk Korneuburg) von der ORF-Sendung „Am Schauplatz“ aufgedeckt. Jahrelang waren aus dem Werk zuvor Giftstoffe ins Grundwasser gelangt. In der Bevölkerung im Raum Korneuburg gab es damals einen Aufschrei, ein Prozess gegen fünf Mitarbeiter endete damals mit Diversion.

Weniger bekannt ist, dass auch der Wasserversorger EVN Wasser, Tochterfirma des Energieversorgers, von dem Umweltskandal betroffen war. Ausgerechnet in Bisamberg, wenige Kilometer vom betroffenen Werk entfernt, baute die EVN Wasser zu diesem Zeitpunkt eine neue Naturfilteranlage. 2011, also im Jahr vor dem ORF-TV-Bericht, war mit den Arbeiten an der Anlage begonnen worden, die Zehntausende Haushalte in der Umgebung mit Trinkwasser versorgen sollte. Als der Skandal aufkam, stellte die EVN die Arbeiten ein.

Der Pestiziderzeuger half in den folgenden Jahren mit einer Millionensumme bei der Sanierung des kontaminierten Grundwassers in der Region und stellte mit baulichen Maßnahmen sicher, dass sich Ähnliches möglichst nicht mehr wiederholen kann. Tatsächlich werden laut EVN seit mittlerweile zehn Jahren wieder alle Grenzwerte eingehalten, das Wasser ist demnach unbedenklich.

Werden von der neuen Anlage versorgt:

Bisamberg, Enzersfeld im Weinviertel, Ernstbrunn, Großebersdorf, Großmugl, Großrußbach, Hagenbrunn, Harmannsdorf, Hochleithen, Kreuttal, Kreuzstetten, Ladendorf, Niederleis, Stetten, Ulrichskirchen-Schleinbach sowie Wolkersdorf im Weinviertel

Wasserversorgung für 50.000 Menschen

2022 wurden die Arbeiten an der Naturfilteranlage fortgesetzt, Ende Februar soll sie in Betrieb gehen. Sie wird dann bis zu 50.000 Einwohnerinnen und Einwohner im Weinviertel mit Trinkwasser versorgen (siehe graue Box links). Die Anlage sorgt laut EVN Wasser dafür, dass der Härtegrad des Wasserreservoirs deutlich vermindert wird.

Der hohe Kalkgehalt sei nämlich bisher – abgesehen vom Kontaminationsskandal – das wesentliche Problem dieses Brunnenfelds gewesen. „Die Wasserhärte ist ein wesentliches Qualitätsmerkmal. Durch die Verwendung von sehr feinen Membranen wird der Härtegrad rein mechanisch auf 10-12°dH (deutsche Härte) gesenkt“, so EVN-Sprecher Stefan Zach. Zuvor habe man dort ca. 15° dH gemessen. Deshalb konnte in der Vergangenheit Wasser aus diesem Brunnenfeld maximal in Zeiten hohen Verbrauchs im Sommer beigemengt werden, pur wäre es zu hart gewesen.

Da der Wasserverbrauch in Niederösterreich in den vergangenen Jahren stetig anstieg – nicht zuletzt wegen der Klimakrise-, müsse die EVN ihr Versorgungsnetz stärken, heißt es. In den Filter in Bisamberg wurden sieben Millionen Euro investiert. Das Brunnenfeld im Raum Korneuburg sei für die künftige Versorgung des Weinviertels von großer Bedeutung. Allein hier könne man sechs Millionen Kubikmeter Wasser jährlich entnehmen.