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Chronik

Bundesheer beendet Erdbeben-Einsatz

Das Bundesheer beendet seinen Such- und Rettungseinsatz in der vom Erdbeben schwer betroffenen türkischen Provinz Hatay. Die 82 Soldatinnen und Soldaten der in Korneuburg stationierten Katastrophenhilfeeinheit AFDRU kehren am Donnerstag zurück.

Seit Dienstag vergangener Woche befanden sich die Spezialistinnen und Spezialisten in der Türkei, um unter den Trümmern nach Überlebenden zu suchen. Am Montag wird der Einsatz nun aber beendet. „Wir stehen bis Mittag noch zur Verfügung“, sagte Einsatzleiter Bernhard Lindenberg Montagfrüh. Die Rettung von Menschen werde „aufgrund der fortgeschrittenen Zeit immer unwahrscheinlicher“. Die Spezialkräfte wurden bereits am Sonntag zu keinem Einsatz mehr angefordert. Am Montag wurde zusammengepackt, der Rückflug ist für Donnerstag geplant.

„Wir haben in den frühen Morgenstunden angefangen“, schildert Logistikoffizier Andreas Hofer gegenüber noe.ORF.at. Unter anderem galt es, die Zelte zu trocknen und das gesamte Spezialgerät auf Paletten zu verladen. „Komplikationen haben sich für uns nicht ergeben“, so Hofer weiter. „Die einzige Herausforderung für uns war es, das gesamte Gerät, also insgesamt 43 Tonnen, auf drei Sattelschlepper zu verladen.“

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Die 82 Soldatinnen und Soldaten machen sich für die Rückkehr bereit
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Die Mitglieder der Katastrophenhilfseinheit packten zusammen, behielten aber bis Montagmittag noch ihre Einsatzbereitschaft aufrecht
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Aktuell werden noch behördliche Formalitäten für die Ausreise geklärt
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Am Donnerstag soll der Rückflug nach Österreich erfolgen

Gegen Mittag brachen die 82 Soldatinnen und Soldaten zum Flughafen Adana auf, um dort mit der Rückorganisation zu beginnen. Zu den 43 Tonnen Spezialausrüstung zählen unter anderem auch fünf Fahrzeuge, die für Rückreise vorbereitet werden müssen. Konkret handelt es sich um einen Notarztwagen, zwei Rette- und Berge-Pinzgauer sowie zwei Pick-ups.

Zwei Cargo-Maschinen für Equipment angefordert

Dafür müssen zahlreiche Zoll-Vorschriften erfüllt werden. „Es gibt hier noch viel zu tun“, betonte Oberstleutnant Pierre Kugelweis gegenüber der APA. Am Donnerstag soll das Equipment mit zwei Cargo-Maschinen und die Soldatinnen und Soldaten der sogenannten Austrian Forces Disaster Relief Unit (AFDRU) mit einer Charter-Maschine zurück nach Österreich gebracht werden.

In Adana werden die Einsatzkräfte in einem Hotel unterkommen. Geplant ist, dass der „belastende Einsatz mit Militärpsychologen verarbeitet wird“, sagte Kugelweis. Die Stimmung unter den Soldaten „ist gut, wir sind sehr stolz, dass wir neun Menschenleben retten konnten“, berichtete der Oberstleutnant und erinnerte daran, dass es schon Erdbebeneinsätze gegeben habe, wo niemand gerettet wurde.

„Das gibt uns sehr viel Kraft“, sagte Kugelweis, ebenso die „Dankbarkeit der Bevölkerung, die ist riesig. Es ist sehr berührend, wenn durch das Beben obdachlos gewordene Menschen uns umarmen und die Hand schütteln, das entschädigt für sehr viel Belastung“, berichtete der Soldat. Kugelweis schilderte auch, dass im Basiscamp zwei türkische Kinder mit Verletzungen behandelt wurden.

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Vom Basislager in der türkischen Provinz Hatay brachen die Spezialisten aus Korneuburg zum Flughafen Adana auf

Sicherheitslage vor Ort erschwerte Einsatz

Das Basiscamp der internationalen Hilfskräfte liegt einige Kilometer außerhalb des Katastrophengebiets. „Wir haben hier keine Ruinen vor den Augen, das ist wichtig“, sagte Kugelweis. Die Soldaten sind im Camp völlig autark, es wurde ein „möglichst komfortables Feldlager mit beheizbaren Großzelten aufgebaut“. Wichtig sei auch warmes Essen – gekocht wurde nicht, allerdings konnten sich die Soldatinnen und Soldaten jederzeit mit sogenannten Combat Ration – also Packungen, die mit heißem Wasser zu einer warmen Mahlzeit zubereitet werden können – verpflegen.

Die Hilfe des Bundesheeres in der Türkei wurde von der problematischen Sicherheitslage erschwert. Am Samstag musste der Rettungseinsatz mehrerer Hilfsgruppen zeitweise gestoppt werden. Türkische Sicherheitskräfte bewachten in weiterer Folge die heimischen Retter, sodass diese ihren Einsatz fortsetzten konnten.