Benjamin Karl gewann im Alpinen Snowboarden bereits alles, was es zu gewinnen gibt und gilt als Olympiasieger, dreifacher Gesamtweltcupsieger und fünffacher Weltmeister als einer der erfolgreichsten Athleten aller Zeiten. Motivation und Ziele gehen dem Wilhelmsburger aber weiter nicht aus und der Erfolgshunger ist auch bei seiner achten Weltmeisterschaft ungebrochen. „Natürlich fahre ich dorthin, um eine Medaille zu holen, das war bei Großereignissen immer schon so und ist auch heuer mein Fokus“, untermauert der 37-jährige im Vorfeld seine Ambitionen.
Karl ist mit fünf Goldmedaillen, zweimal Silber und einmal Bronze der erfolgreichste Snowboarder der WM-Geschichte, was ihn im Vergleich zu seinen Anfängen ruhiger zu den Rennen fahren lässt. „Meine erste WM in Korea 2009 war etwas ganz Besonderes. Mittlerweile ist die Aufregung etwas verblasst. S.T.S. haben es mal mit dem Lied ‚Kalt und Kälter‘ ganz gut zusammengefasst. Aber nichts desto trotz ist der Fokus laserscharf und ich freue mich auf alles, was kommt.“
Erstes WM-Rennen gleich am Sonntag
Seinen WM-Rekord will Karl am Sonntag im Parallel-Riesenslalom, dem ersten Bewerb, und dem Parallel-Slalom, in den er am Dienstag als Titelverteidiger geht, ausbauen. „Ich fahre deshalb noch, um erfolgreich zu sein. Ich fühle mich topfit und habe in beiden Bewerben die Chance auf den WM-Titel. Sicher geht es darum, eine Goldmedaille mitheimzunehmen. Je weiter man seine Rekorde ausbaut, desto länger werden sie halten“, erklärt der Routinier. Mit einem sechsten Triumph würde er auch zu den Frauen-Rekordlerinnen Karine Ruby aus Frankreich und der US-Amerikanerin Lindsey Jacobellis aufschließen.
Der bisherige Weltcup-Winter stand für Karl ganz im Zeichen der Materialentwicklung mit seinem neuen Ausrüster „Virus“, mit dem er in Peking beim Olympiasieg einen mehr als beeindruckenden Einstand gefeiert hatte. Olympiagold sei allerdings auch ein Glücksgriff gewesen, erklärt Karl rückwirkend betrachtet. Sein 19. Weltcupsieg bei der WM-Generalprobe in Blue Mountain Ende Jänner zeigte jedoch, dass die Richtung stimmt. „Ich möchte ganz vorne mitfahren, habe die Chance und die Möglichkeit, weil wir schon so weit in der Entwicklung sind.“ Auch den Hang kennt er bereits. Unmittelbar nach Olympia verabschiedete er sich kurz vom Trubel, flog nach Bakuriani und absolvierte ein Europacuprennen.
Zerkhold und Dusek starten im Snowboardcross
Neben den Alpinrennen ist Niederösterreich dank Pia Zerkhold und Jakob Dusek auch im Snowboardcross zwei Mal vertreten. Die 24-jährige Scheibbserin ist die einzige Frau im ÖSV-Aufgebot und fährt nach Rang zwölf in Cortina und Platz 14 in Cervinia als Außenseiterin nach Georgien. Der Herzogenburger erreichte in Cervinia als Zweiter einen Podestplatz und darf mit Selbstvertrauen anreisen.
Zudem haben es im Skicross auch der Göstlinger Johannes Aujesky und der Böheimkirchner Tristan Takats in das WM-Team geschafft, das erst kurzfristig nach den Heimrennen auf der Reiteralm final nominiert wurde. Zum Einsatz kommen die Skicrosser kommenden Freitag, die Snowboardcrosser erst eine Woche später. Insgesamt stehen bei der Snowboard-, Freestyle- und Freeski-Weltmeisterschaft von 19. Februar bis 5. März 30 Medaillenentscheidungen auf dem Programm.