Wirtschaft

ZKW: „Haben Maßnahmen befürchtet“

Nach der Ankündigung des Autozulieferers ZKW, 600 Stellen in Wieselburg (Bezirk Scheibbs) abzubauen, soll es für die Mitarbeiter einen Sozialplan geben. Der Betriebsrat hatte zuvor aufgrund der Lage in der Branche bereits Maßnahmen befürchtet.

Der Stellenabbau soll vor allem Leiharbeitskräfte betreffen bzw. auch über natürliche Abgänge erfolgen, also über Pensionierungen oder Altersteilzeit. Für die übrigen Beschäftigten ist mit dem Betriebsrat vereinbart, dass es einen Sozialplan geben soll. „Unsere Aufgabe als Betriebsrat ist dabei, dass wir für die Mitarbeiter aus dem Dilemma die vernünftigsten Lösungen machen“, sagte Christian Fußthaler, Betriebsratsvorsitzender bei ZKW, gegenüber noe.ORF.at.

Laut Fußthaler habe sich bereits „abgezeichnet, dass für uns die Lage schwieriger wird. Jetzt ist es soweit. Wir haben befürchtet, dass es Reaktionen und Maßnahmen geben wird. Jetzt haben wir erfahren, dass es so sein wird.“

CoV-Krise hat Branche „durcheinandergewirbelt“

Vor fünf Jahren gab der südkoreanische Elektronikkonzern LG bei der Übernahme von ZKW eine Standortgarantie für fünf Jahre ab. Dass diese genau jetzt ausläuft, habe nichts mit dem Abbau zu tun, ist die Personalvertretung überzeugt. „Was wir da jetzt bemerken, sind die Nachwirkungen und die Auswirkungen, die mit der Coronavirus-Krise angefangen haben. Das hat die Automobilindustrie durcheinandergewirbelt und genauso die Zulieferer“, so Fußthaler.

Betriebsratsvorsitzender ZKW im ORF-Interview
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Mit dem Auslaufen der Standortgarantie für das Werk in Wieselburg habe der Stellenabbau nichts zu tun, sagt der Personalvertreter

Ähnlich klang am Donnerstag auch die Begründung des Unternehmens für das angekündigte „Maßnahmenpaket“. Man kämpfe mit mehreren strukturellen Herausforderungen wie etwa höherem Preisdruck in der gesamten Branche, zunehmender Deindustrialisierung Westeuropas und hohen Lohnkosten, wurde in einer Aussendung betont. „Verschärft und beschleunigt wird die Problematik unter anderem durch die enormen Energiekosten, hohe Inflation, Materialkostenerhöhungen und brüchige globale Lieferketten.“

Angekündigt wurde am Donnerstag auch, dass ZKW „im Rahmen seines Konzepts für nachhaltiges Wachstum“ die Kapazitäten in China und Mexiko erweitern werde, „um den Bedarf an lokaler Produktion für Großkunden zu decken“. Das Unternehmen werde auch seine Kapazitäten in der Slowakei ausbauen, „um regionale Kunden mit kostengünstigen Produkten zu beliefern“.

Geschäftsführung: „Schwierige Rahmenbedingungen“

Die fünfjährige Standortgarantie, die der Eigentümer 2018 bei der Übernahme von ZKW abgab und die im Juni ausläuft, hängt mit der Entscheidung nicht zusammen, betont Geschäftsführer Wilhelm Steger am Freitag auf Anfrage gegenüber noe.ORF.at: „Es geht hier um die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.“ Zudem sei die Garantie unter dem Vorbehalt ausgesprochen worden, dass keine wirtschaftliche Krise aufzieht. „Genau diese Situation erleben wir aber seit drei Jahren in höchster Intensität.“