Kultur

„Griechenland“ mit persönlichem Touch

„Griechenland“, die neue Kinokomödie von und mit Thomas Stipsits, hat am Donnerstag in Tulln ihre Niederösterreich-Vorpremiere gefeiert. Der Film greift auch persönliche Probleme des 39-Jährigen auf. Stipsits litt zuletzt etwa an einem Burn-out.

Thomas Stipsits in „Griechenland“ – als Soloformat ein Erfolgsrezept, mit dem der heute 39-Jährige 2006 als Kabarettist durchstartete. „Griechenland“ lautet nun auch der Titel der neuen Kinokomödie des Umtriebigen. Mit dem einstigen Programm hat diese jedoch nichts zu tun. Stattdessen zeigt der Film das verspätete Coming-of-Age eines Mannes, der im heimatlichen Österreich als Verlierer abgestempelt ist und in der Ägäis seinen Frieden findet. Seit Freitag ist der Film in den Kinos.

Stipsits ist der Wiener Hotelerbe Johannes, der unter der Knute seiner dominanten Mutter Christine (Mona Seefried), des nicht minder geschäftstüchtigen Vaters Friedrich (Erwin Steinhauer) und seiner Verlobten Julia (Katharina Straßer) steht. Erst ein Brief aus Griechenland rüttelt den in sich Gefangenen auf: Sein bis dato geheimgehaltener leiblicher Vater hat ihm auf einer griechischen Insel eine Immobilie hinterlassen. Kurzentschlossen macht sich der sonst so Entschlussscheue gen Süden auf.

Aber auch dort ist nicht alles eitel Sonnenschein. Johannes gerät zwischen die Fronten der Inselbevölkerung, scheinen doch Bürgermeister Ilias (Kostas Antalopoulos) und seine Gegenspielerin Rina (Claudia Kottal) ganz eigene Pläne mit dem Grundstück zu haben. Sie verstricken den gutgläubigen Erben in komplexe Lügenkonstrukte. Letztlich ist es an Johannes, sein Leben nun erstmals selbst in die Hand zu nehmen und den eigenen Weg zu gehen.

„War entscheidungsschwach und konfliktscheu“

Stipsits hat auch am Drehbuch mitgeschrieben und im Film persönliche Probleme thematisiert – so zum Beispiel die Zeit vor seinem Burn-out und die anschließende Therapie in Ottenschlag (Bezirk Zwettl). „Vorher ist viel in mir gesteckt. Ich würde nicht sagen, dass ich fremdbestimmt war, aber ein bisschen entscheidungsschwach, konfliktscheu und es halt jedem recht machen zu wollen“, erzählt der 39-Jährige im Gespräch mit noe.ORF.at anlässlich der Niederösterreich-Vorpremiere in Tulln.

Im Film spielt seine Ex-Frau Katharina Strasser die Freundin von Johannes. Zum Zeitpunkt der Dreharbeiten war das Paar schon getrennt, trotzdem gab es einen allerletzten Filmkuss. „Das ist ein Kuss für die Ewigkeit. Wir haben gesagt, das können wir einmal unseren Enkerln zeigen und sagen: ‚Schau, da haben sich Oma und Opa das letzte Mal geküsst‘“, so Stipsits.

„Griechenland“: Komödie mit Thomas Stipsits

Ab Donnerstag ist Publikumsliebling Thomas Stipsits mit seinem bisher persönlichsten Film zu sehen. Die Komödie heißt „Griechenland oder der laufende Huhn“, Stipsits spielt die Hauptrolle und hat das Drehbuch geschrieben sowie andere Stars eingeladen.

Auch Mona Seefried überraschte bei der Niederösterreich-Vorpremiere in Tulln mit einem Geheimnis. „Ich habe selbst erst mit 40 Jahren erfahren, dass ich einen ganz anderen Vater habe, einen sehr, sehr berühmten Vater. Ich werde davon noch erzählen, aber nicht heute. Aber das hat mich umgehauen“, so die Schauspielerin.

Auch in „Griechenland“ erfährt Johannes, dass sein Vater nicht sein leiblicher Vater ist. Als er sich auf die Spuren seines echten Vaters begibt, findet er schlussendlich zu sich selbst. Für Thomas Stipsits wäre abseits der Kinoleinwand ein Aussteigen aktuell aber keine Option. „Dafür habe ich Österreich und die Leute viel zu gern. Aber ich könnte mir ein Lebensmodell wie Gerd Steinbäcker vorstellen.“ Der Sänger von STS lebt sechs Monate im Jahr in Griechenland.