Besuch von Frauenministerin Raab in der Frauenberatungsstelle Wiener Neustadt
Hans Hofer
Hans Hofer
Politik

Mehr Geld: Frauenberatungen stark nachgefragt

Die Budgetmittel der Frauenberatungsstellen werden österreichweit aufgestockt. Das Geld wird dringend gebraucht, denn die Nachfrage steigt – etwa in Wiener Neustadt, wo Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) am Donnerstag eine Einrichtung besuchte.

Die Mitarbeiterinnen der Frauen- und Mädchenberatung Wendepunkt in Wiener Neustadt haben viel zu tun. Die Teuerung ist hier genauso ein Thema wie das Verhalten von jungen Männern Frauen gegenüber, unter anderem beim Fortgehen, erklärt die Geschäftsführerin des Vereins Elisabeth Cinatl. So seien etwa K.O.-Tropfen ein Problem: „Viele junge Männer und Burschen sind während Corona im Internet abgetaucht und haben sehr viel Pornografie konsumiert. Und die gehen dann mit diesem Bild in Lokale und glauben, dass läuft jetzt immer so“, sagt Cinatl.

15 Prozent mehr Geld für Frauenberatungsstellen

8,2 Millionen Euro erhalten die Frauen- und Mädchenberatungsstellen ab heuer vom Bund – ein Plus von 15 Prozent beziehungsweise 1,15 Millionen Euro. „Ich habe höchsten Respekt vor den Frauen, die hier Beraterinnen sind, und daher möchte ich, dass sie auch gute Strukturen vorfinden können“, betonte Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP), die die Einrichtung am Donnerstag im Vorfeld des Weltfrauentags am 8. März besuchte.

„Die Förderungen sind über Jahre minimalst angehoben worden und nie in diesem Ausmaß, wie unsere Erhöhungen bei Personalkosten und Sachkosten sind“, gibt Elisabeth Cinatl bei dem Besuch der Ministerin zu bedenken. „Mit diesen 15 Prozent können wir jetzt zumindest die nächsten zwei drei Jahre gut durchatmen.“

Frauenministerin Raab beim Verein Wendepunkt
Hans Hofer
Frauenministerin Susanne Raab beim Besuch der Frauen- und Familienberatung des Vereins Wendepunkt in Wiener Neustadt

Zusätzlich zur Beratung gibt es auch einen großen Bedarf an sogenannten Übergangswohnungen, denn viele Frauen in Not können sich die regulären Mietpreise nicht leisten, etwa während Trennungen oder Scheidungen oder bei laufenden Obsorge-Verfahren. „Da brauchen die Frauen nach wie vor Unterstützung“, so Cinatl.

Laut Frauenministerin Raab sind die Finanzierung von Frauenhäusern und Übergangswohnungen Aufgabe des Landes, aber sie kündigt an: „Ich möchte hier gern einen Beitrag in der Höhe von drei Millionen Euro leisten, um schwerpunktmäßig Bundesländer mit dieser Aufgabe zu unterstützen.“

Schulterschluss von vier Ministerien

Österreich habe im Vergleich zu vielen anderen Ländern weltweit in den letzten Jahren sehr viel geschafft, hieß es bei dem Termin am Donnerstag, aber es gebe aber auch weiterhin viel zu tun, so die Ministerin: „Wir haben in den letzten drei Jahren das größte Gewaltschutz-Paket geschnürt. Das ist auch das Ziel der Istanbul-Konvention, dass alle Frauen frei von Gewalt leben können. Da haben wir viel getan im Schulterschluss zwischen Innenressort, Justizressort, Sozialministerium und dem Frauenministerium.“

Dass immer mehr Frauen in die Beratung kämen sei ein Zeichen dafür, dass mehr Bewusstsein dafür geschaffen wurde, dass Gewalt niemals in Ordnung ist und dass Frauen einen sicheren Zufluchtsort vorfinden können.