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Jeder Fünfte ist schwerhörig

Jeder oder jede Fünfte ab 14 Jahren ist von Schwerhörigkeit betroffen. In Niederösterreich sind das etwa 300.000 Menschen. Mit dem Welttag des Hörens will die WHO auf die Vorbeugung und Versorgung von Schwerhörigkeit aufmerksam machen.

Die Hauptursachen für einen Hörverlust sind Alter, Lärm oder die Gene. Meist beginnt es mit einer leichten Hörminderung: Fernseher oder Radio müssen lauter gedreht werden oder in Lokalen mit lauter Umgebung können sich Betroffene nicht gut auf Gespräche konzentrieren. Dennoch schrecken viele Menschen vor einem Hörtest zurück – aus Scham oder falschem Stolz.

Das Warten macht die Situation allerdings nur schlimmer, warnt Hörakustiker Erwin Hatzmann aus Waidhofen an der Ybbs: „Man verlernt Laute und gewisse Geräusche wahrzunehmen. Dadurch gehen gewisse Höreindrücke verloren. Und je schlechter diese Wahrnehmung wird, umso schwieriger wird es dann auch, mit einem Hörgerät wieder so herzustellen, dass man gut versteht.“ Ein Hörtest ist schmerzlos und dauert wenige Minuten. Hörgeräte sind mittlerweile sehr klein und unauffällig.

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Beim Hörakustikmeister kann man sein Gehör testen lassen und gegebenenfalls das richtige Hörgerät bestimmen lassen

Manche haben aber auch Angst vor den Kosten eines Hörgeräts. „Es gibt eine Tarifversorgung. Das bedeutet, dass die Krankenkasse das zur Gänze übernimmt. Und dann gibt es natürlich bei Hörgeräten unterschiedliche Funktionen, die einen Aufpreis bedeuten. Da muss man einfach schauen, was man braucht“, sagt Hatzmann. Berufstätige erhalten zudem einen höheren Zuschuss von den Krankenkassen. Für einen Hörverlust, der durch Hörgeräte nicht mehr ausgeglichen werden kann, gibt es auch Implantate.

Experte: „Wattestäbchen haben im Ohr nichts verloren“

Erwin Reichenvater erzählt gegenüber noe.ORF.at, wie das Hörgerät seine Lebensqualität verbesserte: „Ich habe vorher Gesellschaft gemieden – nicht krass, aber doch. Das ist das, was sich am meisten verändert hat, dass ich einfach wieder gerne unter die Leute gehe.“ Auch das Telefonieren können Hörgeräte erleichtern. Manche Modelle fungieren als eine Art Freisprecheinrichtung und übertragen die Gespräche direkt ins Ohr.

Egal, ob schwerhörig oder nicht – auf die richtige Pflege der Ohren sollten alle achten. „Ich bin immer ganz allergisch auf Wattestäbchen, die haben im Ohr nichts verloren. Man sollte den Gehörgang möglichst in Ruhe lassen, denn er hat einen Selbstreinigungsmechanismus“, so Hatzmann. Laut Österreichischer Gesundheitskasse (ÖGK) wird das sogenannte „Ohrenschmalz“ durch die Bewegungen des Unterkiefers in Richtung des Außenohrs geschoben. Finde man es dann außen am Ohr, könne man es mit einem feuchten Tuch wegwischen.