Das Sturmtief in der Nacht auf Samstag mit Windspitzen bis zu 120 km/h in den Leiser Bergen hielt Feuerwehren in ganz Niederösterreich auf Trab: Bis zum frühen Vormittag gab es laut Feuerwehr-Sprecher Franz Resperger rund 100 Alarmierungen wegen Sturmschäden, zu Mittag waren es bereits 145. Zum überwiegenden Teil habe es sich dabei um kleinere Routine-Einsätze wie umgestürzte Bäume und Plakatwände oder abgetragene Dachziegel gehandelt.
Besonders spektakulär und zum Glück ohne Verletzte verlief die Sturmnacht in Heidenreichstein (Bezirk Gmünd). Ein Baum brach aufgrund des starken Winds auf etwa zwei Metern Höhe ab und stürzte auf das Dach eines nahestehenden Wohnhauses. Dabei bohrte sich ein Ast durch die Decke eines Schlafzimmers und blieb einen halben Meter über dem Bett stecken, wie die Freiwillige Feuerwehr Heidenreichstein berichtet. Eine zu diesem Zeitpunkt im Bett schlafende Frau blieb unverletzt, erlitt aber einen Schock.
Auch in Oberösterreich und Wien kam es zu zahlreichen Einsätzen – mehr dazu in Sturm sorgt für zahlreiche Einsätze (oesterreich.ORF.at; 11.3.2023). Geosphere Austria berichtete am Samstagvormittag über Windspitzen von rund 111 km/h auf der Jubiläumswarte. Bis zum frühen Nachmittag rechnet die Feuerwehr noch mit weiteren sturmbedingten Einsätzen, danach sollte der Wind laut Wetterprognose abflauen.
Keine Waldbrandübung
Wegen des Sturms mussten am Samstag aber auch Einsätze der Feuerwehr abgesagt werden, konkret eine Waldbrandübung in der Oberen Lobau – an der Grenze zu Wien. Am Freitag hatten dort noch etwa 150 Einsatzkräfte aus Niederösterreich und Wien gemeinsam mehrere Szenarien trainiert. Denn ein ausgedehnter Wald- und Vegetationsbrand – wie in der Übung angenommen – stelle für die Einsatzkräfte eine große Herausforderung dar, hieß es.
Ziel war es deshalb, das Zusammenspiel mehrerer Einsatzorgansiationen zu üben. Die Brandbekämpfung vom Boden wurde etwa mit Großtank- und Geländelöschfahrzeugen vorgenommen. Zudem musste die Versorgung mit Löschwasser über größere Distanzen aufgebaut werden. Unterstützt wurden sie dabei von sieben Hubschraubern der Polizei bzw. des Bundesheeres.
Für die Brandbekämpfung aus der Luft wurden eigene Löschwasserbehälter an mehreren Orten aufgebaut, von denen die Hubschrauber das Löschwasser aufgenommen haben. Zusätzlich wurden auch Tau- und Windenflüge durchgeführt, bei der Einsatzkräfte vom Hubschrauber an zuvor definierten Stellen aufgenommen und abgesetzt wurden. Das Resume nach etwa drei Stunden Übung: Die Zusammenarbeit der beteiligten Organisationen habe gut funktioniert.