EVN Brief mit der Auflassung des alten Vertrags
ORF/Ursula Köhler
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wirtschaft

Wechselwelle von EVN-Kunden erwartet

Das Internet-Vergleichsportal „durchblicker“ rechnet mit einer Abwanderungswelle von Kundinnen und Kunden von der EVN. Grund ist die Ankündigung des Energieanbieters, den Optima-Klassik-Tarif aufzulassen und damit rund 300.000 Haushalten zu kündigen.

Anfang März hat die EVN eine einseitige Vertragskündigung bzw. die Einstellung des Optima-Klassik-Tarifs angekündigt – mehr dazu in EVN kündigt alte Strom- und Gasverträge auf; (noe.ORF.at, 10.3.2023). Den rund 300.000 betroffenen Kundinnen und Kunden wolle man so eine erhebliche Indexanpassung ersparen, heißt es von seiten der EVN. „Der neue EVN-Tarif ist, soweit bekannt, aber nicht der günstigste am Markt“, sagt Stefan Spiegelhofer, Leiter des Bereichs Energie beim Internet-Vergleichsportal „durchblicker“. Er rechnet daher mit einer Abwanderungswelle von EVN-Kundinnen und -Kunden.

Denn ein niederösterreichischer Haushalt zahle für Strom bei einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden im neuen EVN-Tarif „Optima Garant Natur 12“ laut bisherigen Informationen im ersten Jahr 1.197 Euro bei einem festen Kilowattstunden-Preis in den ersten zwölf Monaten von 31,80 Cent. Der günstigste Mitbewerber verlange derzeit 1.048 Euro bei einem festen kWh-Preis im ersten Jahr von 27,90 Cent. Inklusive Grundgebühr, Netzkosten, Steuern und Abgaben und spare man also 150 Euro im ersten Jahr. Bei dieser Berechnung sei die Strompreisbremse bereits berücksichtigt.

Marktpreise könnten weiter sinken

15.000 Kilowattstunden Gas kosten laut „durchblicker“ im neuen EVN-Tarif inklusive Grundgebühr, Netzkosten, Steuern und Abgaben 2.562 Euro im Jahr. Beim derzeit günstigsten Alternativ-Anbieter seien es 1.534 Euro. In Summe könnten Konsumentinnen und Konsumenten also knapp 1.180 Euro im Jahr sparen, wenn sie zum günstigsten Anbieter wechseln, so die Einschätzung des „durchblicker“. Bis zur Wirksamkeit der EVN-Kündigung per 1. Juli dürften die Marktpreise sogar noch weiter sinken, so Spiegelhofer.

Weil die Preise in fast allen bestehenden Verträgen zuletzt kräftig angehoben wurden, zahle sich ein Wechsel laut „durchblicker“ mittlerweile nicht nur für EVN-Kundschaft, sondern auch in vielen anderen Fällen wieder aus. Der Anbieterwechsel dürfe aber nur noch maximal drei Wochen dauern.

Vorsicht bei Floater-Tarifen

Bei sogenannten Floater-Tarifen ohne Bindung sei das Sparpotenzial laut „durchblicker“ aktuell noch höher. „Wenn die internationalen Energiepreise in den kommenden Monaten weiter sinken, werden diese Tarife automatisch auch günstiger“, heißt es in einer Aussendung des „durchblicker“. Das gelte allerdings auch umgekehrt: Interessierte sollten daher „genau beobachten, wie sich die Energiemärkte entwickeln, und darauf achten, dass sie tatsächlich jederzeit aus ihrem Vertrag aussteigen können, wenn die Energiepreise noch einmal explodieren sollten“, sagt Spiegelhofer.