Masters-Ski-Weltmeisterschaft in Göstling am Hochkar
SC Göstling / Waldemar Pöchhacker
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Sport

„Ski-Senioren“ geben in Göstling Vollgas

Eine der größten Ski-Veranstaltungen des Landes steigt derzeit in Göstling an der Ybbs (Bezirk Scheibbs). Beim FIS Weltkriterium Masters Ski-Alpin sind Skifahrer aus 22 Nationen zu Gast. Sie sind bis zu 90 Jahre alt, gehören aber noch lange nicht zum „alten Eisen“.

Knapp drei Monate nach dem Ski-Weltcupspektakel auf dem Semmering findet auf dem Hochkar derzeit der nächste alpine Höhepunkt in Niederösterreich statt. Bei der Masters-Weltmeisterschaft in Göstling kämpfen rund 400 Läuferinnen und Läufer aus 22 Nationen um Gold, Silber und Bronze. Mehr als der sportliche Wettkampf steht aber die gemeinsame Leidenschaft für den Sport im Mittelpunkt.

Mit 90 Jahren zum WM-Titel

Aus Ländern wie Italien, der Ukraine, den USA und sogar aus Japan sind die Athletinnen und Athleten angereist. Alle sind über 30 Jahre alt, die meisten noch deutlich älter. „Das sind für mich die echten Skisportler“, freut sich Organisator Robert Fahrnberger vom SC Göstling-Hochkar. „Sie sind dem Sport ihr Leben lang treu geblieben. Einige betreiben ihn bis zu ihrem 80. Lebensjahr und noch länger.“

Masters-Ski-Weltmeisterschaft in Göstling am Hochkar
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Die Masters-Weltmeisterschaft lockt Skisportlerinnen und Skisportler aus aller Welt nach Göstling

Einer von ihnen ist Gottfried Suppan. Der 90-jährige Kärntner ist mehrfacher Weltmeister und Gesamtweltcupsieger und der beste Beweis, dass es nie zu spät ist, seinen Träumen zu folgen. „Nach meinem Berufsleben habe ich mit 70 Jahren gesagt, jetzt ist Schluss. Jetzt will ich mir meinen Traum erfüllen und Rennen fahren. Bei der WM in St. Johann bin ich dann gleich Zweiter im Super-G geworden.“

Dieser Erfolg war für Suppan der Ansporn weiterzumachen. Heute hat er mehr als 200 Podestplätze auf dem Konto. Genug hat der 1932 geborene Kärntner aus Spittal an der Drau aber noch lange nicht. „Ich will auch in Göstling wieder Weltmeister werden. Im Weltcup gibt es, glaube ich, wenige Fahrer, die so viele Stockerlplätze haben wie ich.“

10.000 Kilometer Anreise für WM-Gold

Manche Athleten nehmen für ihren großen Traum von Gold einen langen Weg auf sich. Kozo Fujimori reiste fast 10.000 Kilometer aus Tokio an, um mit 81 Jahren noch einmal Weltmeister zu werden. Sein Freund und Landsmann Akira Tani geht lockerer ins Rennen. „Ich stehe seit 70 Jahren auf Skiern und liebe den Sport“, so der 83-Jährige.

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Rund 400 Athletinnen und Athleten gehen bei der Masters-WM an den Start
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Läuferinnen und Läufer aus 22 Ländern sorgen für ein internationales Skifest
Masters-Ski-Weltmeisterschaft in Göstling am Hochkar
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Eines haben alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam: Die Leidenschaft für den Skisport
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Rund 150 freiwillige Mitarbeiter sorgen am Hochkar für optimale Pistenbedingungen
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Bis zu 100 Läuferinnen und Läufer sind pro Rennen am Start
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Lokalmatador Rainer Herb durfte sich vor heimischer Kulisse über Gold im Slalom freuen
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Bei der Masters-WM gilt: Man ist nie zu alt, um sich über eine WM-Goldmedaille zu freuen

Besonderen Stellenwert hat das Großereignis für Rainer Herb. Der Göstlinger trainierte monatelang für seine Heim-WM und wird belohnt. Der 56-Jährige fährt in seiner Altersklasse zu Gold im Slalom – seinem 32. WM-Titel. „Jeder will gewinnen, aber bei den Masters sind wir eine Familie. Es ist ein sehr freundschaftliches Verhältnis“, freut sich Herb.

Liebe zum Skisport hält Teilnehmer jung

In dasselbe Horn stoßen viele andere Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die die Weltmeisterschaft zu einem internationalen Skifest machen. „Du triffst hier Menschen aus Japan, aus Amerika und wir sind alle Freunde. Es ist unglaublich schön“, sagt die 70-jährige Margherita Sabadin aus Italien, die wie die meisten seit Jahrzehnten Ski fährt.

Doch wie halten sich die Ski-„Oldies“ fit? „Es gibt kein Geheimnis. Ich zum Beispiel mache viele verschiedene Sportarten – von Tennis bis zu Triathlon“, so die 71-jährige Elisabeth Kabusch. Leo Märzendorfer, 82 Jahre aus Reichenau an der Rax (Bezirk Neunkirchen), sagt: „Es ist einfach die Liebe zum Sport. Skifahren ist fast schon eine kleine Sucht für mich. Ich fahre seit 75 Jahren und denke nicht daran, aufzuhören.“