17 Jahre ist es her, dass Michaela Dorfmeister im März 2006 ihre Skikarriere nach 14 Weltcup-Saisonen beendete. Ihr Weg zur Doppelweltmeisterin und Olympiasiegerin hat sich bis heute nicht wiederholt. Am Samstag startet die Niederösterreicherin ins 51. Lebensjahr.
Als sportliche Leiterin beim Landesskiverband ist sie derzeit mit ihren Talenten unterwegs – da bleibt nicht viel Zeit, über den runden Geburtstag nachzudenken. „Ich nehme das eigentlich relativ locker. Ich habe ein schönes Leben und nette Leute um mich und genieße es momentan“, sagt Dorfmeister im Gespräch mit noe.ORF.at.
Privat ist Dorfmeister nach früheren Turbulenzen rund um ihren Ex-Partner längst wieder glücklich liiert. Tochter Lea ist 14 Jahre alt, aber wird nicht in die Fußstapfen der Mama treten. Ihre Liebe gehört der Konditorei und Patisserie. „Da muss man eh vorsichtig sein. Sie will Konditorin werden, da darf sie zu Hause nicht so viel backen“, so Dorfmeister.

Mit Hartnäckigkeit zum Erfolg
Michaela Dorfmeister kam am 25. März 1973 in Wien zur Welt. Mit vier Jahren zog ihre Familie ins niederösterreichische Alpenvorland zum Unterberg nach Neusiedl/Waidmannsfeld (Bezirk Wiener Neustadt). Dort trat Dorfmeister dem Skiclub bei. Die bald erfolgreiche Nachwuchsläuferin aus dem flachen Osten des Landes musste anfangs große Reisestrapazen auf sich nehmen, um mithalten zu können.
Die wichtigsten Erfolge:
Ski-Weltcup:
- von 1991 bis 2006 25 Weltcup-Siege
- Siegerin Gesamt-Weltcup 2002
- Siegerin Abfahrts-Weltcup 2003 und 2006
- Siegerin Super-G-Weltcup 2005 und 2006
- Siegerin Riesentorlauf-Weltcup 2000
Olympia:
- Gold Abfahrt 2006
- Gold Super G 2006
- Silber Super G 1998
WM:
- Gold Abfahrt 2001
- Gold Super G 2003
- Silber Abfahrt 1999
- Bronze Super G 1999
Ihre Hartnäckigkeit zahlte sich aus. Im Dezember 1995 gelang der erste von am Ende 25 Weltcup-Einzelsiegen, 1998 verpasste Dorfmeister in Nagano Olympiagold im Super-G um eine Hundertstelsekunde. Spätestens ab da kannte man die junge Frau, die einst mit ihrer Begeisterung für Ratten auffällig geworden war und die man wegen ihrer Wiener Herkunft lange „Mundl“ gerufen hatte. Neben WM-Medaillen, darunter Gold 2001 in St. Anton (Abfahrt) und 2003 in St. Moritz (Super-G) gewann Dorfmeister 2001/2002 überlegen die Weltcup-Gesamtwertung.
Dorfmeister war als eine der drei „Golden Girls“ in einer besonders erfolgreichen Ära der ÖSV-Damen aktiv. Alexandra Meissnitzer ist heute unter anderem TV-Moderatorin. Renate Götschl ist die Präsidentin des Steirischen Skiverbandes.
Vom Skiweltcup bis zu Olympia
Der Gewinn der großen Kristallkugel im Jahr 2002 hat für die Pernitzerin bis heute den größten Stellenwert. „Der Gesamtweltcup-Sieg – von Oktober bis Mitte März immer zu liefern – ist sicher sportlich gesehen einer der größten Erfolge, die ich in meiner Karriere geschafft habe“, so Dorfmeister.
Sportlich ging alles für sie auf. Sie gewann die ihr noch fehlenden Klassiker in Lake Louise und Cortina. Kurz vor Olympia ging ein Beinahe-Crash mit einem Pistenarbeiter gerade noch gut aus, und am Ende gewann sie bei den Turin-Spielen Gold in Abfahrt und Super-G.
Mit dem Gewinn der beiden Olympiagoldenen im Jahr 2006, zum Ende ihrer Karriere, bestätigte sich auch Dorfmeisters Lebensmotto: „Wenn man ein Riesenziel hat und das dann schafft, ist das ein Zeichen für alle – egal in welchem Lebensabschnitt: Wenn man sich ein Ziel steckt, dann kann man das auch erreichen.“
Genaue Geburtstagsplanung noch offen
Dorfmeister ist heute neben dem Landesskiverband auch als Zeitungskolumnistin tätig. In Lilienfeld ist die Sportmittelschule nach ihr benannt. Außerdem ist sie an der Entwicklung eines alkoholfreien Gins beteiligt. Beendet ist das Gastspiel im Präsidium des SK Rapid. Der Verein liege ihr aber nach wie vor am Herzen, sagt sie.
Längst hat Dorfmeister ihren aktuellen Lebensmittelpunkt in Purgstall (Bezirk Scheibbs) im Mostviertel, wo sie und ihre Tochter inmitten von Tieren und Natur leben. Ihre Sporttrophäen sind verteilt. Eine Turin-Goldene hängt im Sportleistungszentrum St. Pölten, andere Preise stehen im Hotel Vienna ihres Lebensgefährten Thomas in Wien.
Wie sie ihren Geburtstag genau verbringen wird, wusste Dorfmeister zum Zeitpunkt des Interviews selbst nicht. „Ich wollte selbstständig eine Geburtstagsparty planen, aber das wurde mir verweigert. Ich habe keine Ahnung, was von der Früh bis zum Abend passiert. Ich muss mich leider überraschen lassen. Bis 50 habe ich mein Leben im Griff gehabt, jetzt schaut es so aus, als würde es ein bisschen entgleiten“, sagt sie lächelnd.