Eng geschichtete Papierbögen, die an den Kanten oder in der Mitte eingerissen sind, um dreidimensionale Tiefe hervorzurufen, werden mit langen Papierbahnen kombiniert, die ebenfalls mit Hohlräumen und Durchblicken versehen sind. Dabei findet in Niederösterreich hergestelltes, spezielles Buchdruckpapier ebenso Verwendung wie Glasgewebe, das mit kleiner Schere und Pinzette zu einem feinen Gespinst verwandelt wurde.
Ständige Veränderung durch Licht und Reflektion
Licht und Reflektion – begünstigt durch zwei Fensterfronten – spielen eine entscheidende Rolle, denn das weiße Papier verändert ständig seine Erscheinung, was den Eindruck variabler Plastizität hervorruft. Dadurch wird beim Betrachten eine Fülle an Assoziationsmöglichkeiten frei. Bunte Sitzsäcke stehen zur Verfügung, um die Installation aus verschiedenen Blickwinkeln auf sich wirken zu lassen.
„Mich interessieren Räume, auf die ich mit meinem Werkstoff Papier direkt reagieren und die ich verändern kann“, sagt Glajcar. Das begehbare Werk „Traumfänger“ besteht aus geschichteten, mit wenigen Zentimetern Abstand im Raum installierten Papierbögen, die die Künstlerin an den Kanten oder in der Mitte einreißt, um dadurch Tiefe und neue Räume zu schaffen.
Ausstellungshinweis
„Angela Glajcar: Traumfänger. Dreamcatcher“, von 25.3.2023 bis 14.1.2024, Landesgalerie Niederösterreich in Krems, dienstags bis sonntags 10.00 bis 18.00 Uhr.
„Ich sehe mich in der Tradition abstrakter Bildhauerei, meine Hauptthemen sind Gleichgewicht und Raumkonzept“, erklärt Glajcar zu ihrem bisher größten in-situ-Projekt. Und Gerda Ridler, Direktorin der Landesgalerie Niederösterreich, hebt Glajcars „gewagte und unkonventionelle Art, dieses fragile und beinahe schwerelose Material zu nutzen“, hervor.
Angela Glajcar wurde 1970 in Mainz geboren, studierte in Nürnberg und erhielt zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen. Ihre Werke sind in vielen Sammlungen weltweit vertreten. Bisherige Installationen aus Papier waren u.a. in der Kunststation St. Peter in Köln, in Wiesbaden, Washington, Korea und im Powerlong Museum Shanghai ausgestellt.