Den Auftakt zu dem neuen Festival macht ein Werk, mit dem sich die internationale Kulturszene seit der Nachkriegszeit beschäftigt: Antoine de Saint-Exupérys „Der Kleine Prinz“, der bereits auf unzählige Weisen interpretiert wurde und zu den meistgelesenen Büchern zählt. In Wiener Neustadt verschmelzen gesprochenes Wort mit Musik und eigens für das Märchen kreierten Sandanimationen.
Fünf international erlesene „Performer Composers“, also Musikerinnen und Musikern, die auch ihre eigene Musik zum Besten geben, vertonen die Geschichte Szene für Szene neu – musikalisch umrahmt durch musikalische Einlagen von Klassik über Jazz bis Soul und im wahrsten Sinne visuell untermalt von der Künstlerin Anna Vidyaykina, die die Geschichte per Sandmalerei illustriert.
Eine Idee, acht Konzerte, 60 Künstlerinnen und Künstler
Weiters steht in Wiener Neustadt ein Konzert am Programm, das in ähnlicher Form selten zu erleben ist – und zwar in kompletter Finsternis. Hierbei kann das Publikum erleben, wie intensiv Musik wirken kann, wenn sich der Hörsinn schärft, weil der Sehsinn blockiert wird. Darauf spezialisiert ist das international gefragte „Vision String Quartet“, das bei dem Festival in Wiener Neustadt gastiert und alle Stücke auswendig spielt – was auch notwendig ist, wenn auch die Musiker weder Noten noch Instrumente sehen können.
Fast Gegenteiliges wartet beim sogenannten „Silent Concert“ samt Picknick im Park, bei dem Klaviermusik ausschließlich für jene zu hören ist, die sich dafür Kopfhörer aufsetzen. Zudem zu hören, zu spüren und zu sehen sind in weiterer Folge bis Mitte Mai unter anderem Sopranistin Marlis Petersen, die „Lieder malen“ wird und dazu mit dem Maler und Bildhauer Horst Gläsker ein Gesamtkunstwerk aus Lied, Malerei und Performance entstehen lässt. Musik von Mozart auf Yogamatten erleben und musikalisch meditieren gehört ebenso zum weiteren Programm wie Kombinationen aus E-Musik und U-Musik.
Intendant erfüllt sich damit einen Traum
Der Untertitel des Festivals verrät, worum es Intendant Christoph Zimper in der Konzeption der insgesamt acht Konzerte gegangen ist: „Ton sehen, Bild hören, Tanz spüren" – eine Verschmelzung unterschiedlicher Kunstrichtungen in ein neues sinnliches Gesamterlebnis: „Es geht und ging niemals vordergründig darum, zwei oder mehrere Künste miteinander zu verbinden und einfach aus eins zwei zu machen. Das war immer bloß das Mittel zum Zweck.“
Zimpers Vision für das neue Format sei es gewesen, „ein ganzheitliches Erlebnis für die Sinne zu kreieren, das jenen Teil in uns wachkitzelt, der intuitiv und kreativ ist und aus dem letztens auch die pure Freude am Sein entspringt. Mir wurde im Vorfeld immer wieder suggeriert: ‚Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht. Das wird nicht funktionieren.‘ Aber daran möchte ich nicht glauben. Ich glaube lieber an: ‚I have a dream.’“

Der Stadt attestiert der Intendant „Mut“, sich mit „Milch & Honig“ auf ein Wagnis einzulassen und "neue, unbetretene Wege zu gehen“. Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP) verspricht sich von dem Konzertreigen „ein ganz außergewöhnliches Kultur-Ereignis für die gesamte Region“. Für die kulturelle Ausrichtung der Stadt sei das Festival „ein weiterer wesentlicher Mosaikstein“. Zudem freue man sich in der Stadt, dass Klarinettist und Intendant Christoph Zimper damit zurück in seine Heimat kommt.
Die acht Konzerte des Festivals finden zwischen 14. April und 12. Mai statt, die ersten beiden Veranstaltungen sind laut Auskunft der Stadt bereits ausverkauft. Angeboten werden zudem Picknickkörbe und Konzert-Packages, die auch Übernachtungen in Wiener Neustadt sowie zusätzliche Ausflüge in die Region beinhalten.