Mann betrachtet Bilder
NÖ Museum Betriebs GmbH/Ludwig Schedl
NÖ Museum Betriebs GmbH/Ludwig Schedl
Kultur

Wie Gugging Mode und Popkultur beeinflusste

Im museum gugging in Klosterneuburg (Bezirk Tulln) kann man ab Donnerstag eine neue Sonderausstellung besuchen. Sie zeigt, wie etwa Musik, Literatur, Mode und Fotografie von Gugginger Künstlern beeinflusst wurden und werden.

Mit der Publikation des Buches „Schizophrenie und Kunst“ (1965) von Leo Navratil, Psychiater und Primarius in der damaligen Landesnervenklinik Gugging, begann die Kunstwelt auf die Gugginger Künstler aufmerksam zu werden. So besuchten etwa David Bowie und Brian Eno 1994 das Haus der Künstler, wo sie unter anderem August Walla, Oswald Tschirtner und Johann Garber begegneten.

Die Fotografin Christine de Grancy hat diese Begebenheit festgehalten, ihre Fotografien sind nun erstmals am Ort ihres Entstehens ausgestellt. David Bowie habe nicht die geringste Form von Starallüren gehabt, erzählt de Grancy. „Das Faszinierende war, wie er mit diesem Ort umgeht. Dass ihn die Art brut interessiert, hat uns natürlich auch interessiert. Da war etwas Lauerndes in seinem Blick.“

„Magischer Ort für Kunstschaffende“

„Seit den 1960er-Jahren ist Gugging ein magischer Ort für Kunstschaffende“, erklärt Nina Ansperger. „gugging inspiriert.! von bowie bis roth“ ist ihre erste Schau als neue künstlerische und wissenschaftliche Leiterin.

„Der österreichische Schriftsteller Gerhard Roth verewigte die Gugginger Künstlerinnen und Künstler sowohl in seinem literarischen als auch in seinem fotografischen Werk. Auch Arnulf Rainer, Peter Pongratz und Johann Rausch suchten die Nähe zu den Guggingern. Der schottische Modemacher Christopher Kane ließ sich von Motiven von Heinrich Reisenbauer und Johann Korec inspirieren“, so Ansperger.

Museum soll Ort der Inklusion und des Diskurses werden

All dies ist in der Ausstellung anschaulich dargestellt, wobei ersichtlich wird, dass die Inspiration manchmal auch auf Gegenseitigkeit beruhte. Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen, der auf 232 Seiten zahlreiche Abbildungen und Textbeiträge – unter anderem von Ansperger, Pongratz, Rausch und Kane – enthält.

Fotostrecke mit 5 Bildern

David Bowie in Gugging 1994
Christine de Grancy
David Bowie (r.) mit Oswald Tschirtner
Ausstellung in Gugging
NÖ Museum Betriebs GmbH, Ludwig Schedl
Ausstellung in Gugging
NÖ Museum Betriebs GmbH, Ludwig Schedl
Ausstellung in Gugging
NÖ Museum Betriebs GmbH, Ludwig Schedl
Johann Garber (links) und Johann Korec
Senta Roth
Johann Garber (l.) und Johann Korec

Als Nachfolgerin von Johann Feilacher will Ansperger – im Amt seit 1. Jänner – das museum gugging als Ort der Inklusion, der Partizipation und des offenen Diskurses weiter ausbauen. Außerdem will sie den Fokus verstärkt auf Künstlerinnen legen. Die neue Sonderausstellung belegt Anspergers Absicht zu vermittlerischer Arbeit, ohne bei der Qualität der präsentierten Werke Kompromisse einzugehen. „gugging inspiriert.! von bowie bis roth“ ist bis 24. September zu sehen.