Arbeiter montieren PV-Module
ORF.at/Georg Hummer
ORF.at/Georg Hummer
Umwelt & Klima

Anfragen verdreifacht: PV-Boom hält an

Die starke Nachfrage nach Photovoltaik-Anlagen hält an. Nach Angaben der EVN-Tochter Netz Niederösterreich haben sich im Vorjahr die entsprechenden Anfragen zum dritten Mal hintereinander jährlich verdreifacht. Auch bei der Windkraft gibt es einen neuen Rekord.

Der Trend zum Solarstrom sei nicht nur in der Statistik für das Jahr 2022 sichtbar, er setze sich auch heuer fort, so EVN-Vorstandsdirektor Franz Mittermayer in einer Aussendung. In den ersten drei Monaten des heurigen Jahres habe Netz Niederösterreich bereits mehr als 8.000 neue Photovoltaik-Anlagen verzeichnet. Damit würden bereits mehr als 70.000 kleine Sonnenkraftwerke umweltfreundlichen Strom in das Netz einspeisen.

Etwa ein Viertel aller österreichischen Photovoltaikanlagen befindet sich in Niederösterreich, betonte EVN-Vorstandsdirektor Franz Mittermayer. Allein im März seien knapp 3.400 neue Anlagen fertiggestellt worden, das waren dreimal so viele wie im März des Vorjahres. Die größte Steigerung gab es im Bezirk Korneuburg mit einem Plus von 400 Prozent.

Anlagen auf Hausdächern, aber auch auf Balkonen

Ein Großteil der PV-Anlagen sind Dachflächenanlagen auf Häusern. Mit ihrer Leistung könne man einen erheblichen Anteil des Strombedarfs im Haushalt selbst erzeugen beziehungsweise den Überschuss ins Stromnetz einspeisen, so Michael Kovarik, Sprecher von Netz Niederösterreich. Mit einer zusätzlichen Batterie könne man den Eigenversorgungsgrad noch verbessern. Der Einspeisetarif ist in den letzten Jahren gestiegen. Derzeit sinkt er aber wieder, weil auch die international Großhandelspreise beim Strom zurückgehen.

Es steigt auch die Zahl der PV-Anlagen, die auf Balkonen installiert werden. Diese haben wegen der geringeren Fläche allerdings auch weniger Leistung. Die Investition rentiert sich laut Experten in vielen Fällen dennoch.

Mehr Strom durch Wind als durch Gas

Neben der Steigerung bei Sonnenstrom gab es im März auch einen neuen Monatsrekord bei der Windenergie. 16,5 Prozent des Stromverbrauchs seien durch Windenergie erzeugt worden, so die IG Windkraft mit Sitz in St. Pölten in einer Aussendung. Damit hätten im März Windräder mehr Strom in das Netz eingespeist als Gaskraftwerke.

„Die Bedeutung der Windenergie für die Stromversorgung in Österreich ist besonders hoch, da der Hauptanteil der Erzeugung im Winterhalbjahr erfolgt und damit eine gute Ergänzung zum Strom aus Wasserkraft und Photovoltaik ist“, bemerkte Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft. Er forderte: „Für einen raschen Windkraftausbau müssen vor allem die Bundesländer jetzt aktiv werden." Das derzeit noch ungenutzte Potential der Windkraft sei sehr hoch, man müsse neue Flächen für die Windkraftnutzung ausweisen, so Moidl.

Auch die EVN setzt weiter auf den Ausbau der Windkraft, bekräftigte EVN-Sprecher Stefan Zach. Man betreibe derzeit 163 Windräder mit einer Leistung von rund 400 Megawatt, damit werde Strom für 265.000 Haushalte erzeugt. In den nächsten Jahren soll die Windstromerzeugung fast verdoppelt werden, so die EVN. Derzeit würden neue Windräder unter anderem in Japons (Bezirk Horn) und in Palterndorf (Bezirk Gänserndorf) errichtet.

Pernkopf erwartet „Rekordjahr für Erneuerbare Energie“

In der Landesregierung sieht man den eigenen Kurs bestätigt. 2023 werde generell ein Rekordjahr für den Ausbau der Erneuerbaren Energie, so der zuständige Landeshauptfraustellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP): „Alleine heuer rechnen wir damit, dass zwei Drittel des gesamten österreichischen Ausbaus in unserem Bundesland stattfinden werden.“ Bis Jahresende werde heuer mit 15.000 neuen PV-Anlagen gerechnet, dazu kommen laut Pernkopf 218 neue bzw. modernisierte Windräder, die aktuell gebaut oder geplant würden.